Es handelt sich bei Neurodermitis um eine chronische Erkrankung, die sich nach heutigem Stand der Erkenntnisse nicht heilen lässt. Es gibt mittlerweile jedoch zahlreiche Medikamente und Therapiemöglichkeiten, mit denen sich die Neurodermitis gut behandeln lässt. Mit der passenden Therapie können die Symptome der Erkrankung oft so stark reduziert werden, dass viele Betroffene in ihrem Alltag kaum von der Erkrankung beeinträchtigt werden.
Einige Patientinnen und Patienten reagieren besorgt, wenn es um die Behandlung mit Cortison geht. Bevor Betroffene jedoch aus Angst vor Nebenwirkungen vom Arzt oder der Ärztin verschriebene Medikamente nicht oder nicht wie verordnet anwenden, sollten sie ihre Bedenken mitteilen. Gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin kann in diesem Fall eine alternative Lösung gefunden werden. Wenn jemand kein Cortison anwenden möchte, gibt es andere antientzündlich wirksame Substanzen, die stattdessen eingesetzt werden können.
Es ist bekannt, dass erbliche Faktoren bei Neurodermitis eine Rolle spielen. Wenn beide Eltern Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma haben, besteht ein im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhtes Risiko für die Erkrankung. Jedoch lässt sich Neurodermitis heutzutage gut behandeln, sodass Betroffene sich bei der Familienplanung keine Sorgen machen müssen.
Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, bei der Behandlung handelt es sich also um eine langfristige Behandlung. Heilen lässt sich die Neurodermitis nach derzeitigem Wissen nicht. Gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin können Betroffene die für sie wirksamste und am besten verträgliche Therapie finden. Manchmal kann dies ein längerer Prozess sein und es müssen verschiedene Medikamente ausprobiert werden. Für Betroffene ist es außerdem wichtig zu wissen, dass die Erkrankung schubförmig verläuft, und sich Phasen mit stärkeren und schwächeren Symptomen abwechseln können.
Es gibt die Möglichkeit, dass sich eine Neurodermitis spontan zurückbildet. Dies kommt häufiger vor, wenn die Erkrankung erstmals im frühen Kindesalter aufgetreten ist. Bei der Neurodermitis gibt es individuelle Provokationsfaktoren. Gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin kann man versuchen, die unterschiedlichen Faktoren, die die Erkrankung begünstigen, zu erkennen und, wenn möglich, zu reduzieren oder zu vermeiden. Zusammen mit geeigneten Therapiemaßnahmen lässt sich so die Erkrankung in der Regel gut in den Griff bekommen.
Mit Neurodermitis kann man Sport treiben. Schwitzen bzw. Schweiß kann bei einigen Patientinnen und Patienten ein Triggerfaktor für die Erkrankung sein und Juckreiz auslösen. Um das Schwitzen zu reduzieren, kann beispielsweise das Tragen von atmungsaktiver Kleidung sinnvoll sein. Zudem ist es wichtig, nach dem Sport bald zu duschen, um den Schweiß abzuwaschen und anschließend die Haut einzucremen.
Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Schub der Erkrankung begünstigen können. Dies kann für jede Patientin und jeden Patienten individuell unterschiedlich sein. Infekte sind vor allem bei Kindern ein häufiger Auslöser, beispielsweise kann eine starke Erkältung auch zu einer Verschlechterung der Neurodermitis führen. Ein weiterer Einflussfaktor kann das Klima sein. Starke Temperaturunterschiede und trockene Heizungsluft im Winter oder Hitze im Sommer und starkes Schwitzen beim Sport können die Haut reizen. Auch Stress, bestimmte Kleidung wie beispielsweise Wolle oder austrocknende Pflegeprodukte können zu einer Verschlechterung des Hautzustands führen. Ein Neurodermitis-Tagebuch kann dabei helfen herauszufinden, welches die persönlichen Auslöser der Neurodermitis sind.
Menschen mit Neurodermitis haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für weitere allergische Erkrankungen wie allergischer Schnupfen oder Asthma. Diese Erkrankungen zählen zu den sogenannten atopischen Erkrankungen. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Kontaktallergien können bei Neurodermitikerinnen und Neurodermitikern häufiger vorkommen. Aufgrund der gestörten Barrierefunktion der Haut kann es zudem schneller zu Bakterien- oder Pilzinfektionen der Haut kommen. Wurde erstmals eine Neurodermitis festgestellt, kann es also sinnvoll sein, auch an diese Begleiterkrankungen zu denken.
Bei Neurodermitis liegt eine Fehlsteuerung des Immunsystems vor. Es reagiert überschießend auf eigentlich harmlose Reize von außen und es kommt zur Ausschüttung von Botenstoffen, die entzündungsfördernd wirken. Die Nerven senden das Signal Juckreiz an das Gehirn und lösen das Verlangen zu Kratzen aus. Das Kratzen wiederum schädigt die Hautoberfläche, wodurch sich die Entzündung verstärken kann und es zum sogenannten Juckreiz-Kratz-Zirkel kommt.