COVID-19 Impfung für Neurodermitis-Betroffene

Viele Patientinnen und Patienten mit Neurodermitis fragen sich, ob sie sich gegen COVID-19 impfen lassen sollen. Nach derzeitigem Stand besteht für Menschen mit allergischen oder atopischen Erkrankungen, zu denen auch Neurodermitis gehört, kein grundsätzlich erhöhtes Risiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Es ist nicht davon auszugehen, dass äußerlich auf die Haut aufgetragene Cremes und Salben das Immunsystem beeinträchtigen. Frau Prof. Dr. Margitta Worm, Leiterin der Abteilung für Allergologie und Immunologie an der Charité Berlin, bestätigt: “Eine COVID-19-Impfung ist auch für Neurodermitiker ohne Probleme anwendbar, es gibt keine Gegenindikationen.”

Mögliche Bedenken im Arztgespräch ansprechen

Oft leiden Menschen mit Neurodermitis auch an anderen allergischen Erkrankungen, z.B. Nahrungsmittelallergien, Heuschnupfen oder Medikamentenunverträglichkeiten. In diesen Fällen besteht eventuell ein erhöhtes Risiko, dass es zu einer allergischen Reaktion auf einen der Bestandteile des Impfstoffs kommt und Patientinnen und Patienten sollten dies vor einer Impfung mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Bereits drei Impfstoffe in Deutschland zugelassen

Die drei in Deutschland zugelassenen Impfstoffe wurden bereits bei vielen Menschen getestet und angewendet. Dennoch liegen bisher keine Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen vor, die das Immunsystem unterdrückende Tabletten einnehmen. Idealerweise wird die Impfung nicht während eines akuten Schubes verabreicht, da auch eventuell auftretende Nebenwirkungen der Impfung wie Fieber, Kopf- oder Gelenkschmerzen während eines Schubes unter Umständen schlechter toleriert werden. Um den Aufbau des Impfschutzes nicht zu beeinträchtigen, sollte eine das Immunsystem unterdrückende Therapie, wenn möglich, erst nach Aufbau der Impfantwort begonnen oder fortgesetzt werden (bei der COVID-19-Impfung nach ca. 7-10 Tagen). Laut Prof. Dr. Worm kann es durch die Stimulation des Immunsystems nach der Impfung eventuell vorübergehend zu einer leichten Zunahme der Symptome kommen.

Kein Risiko für Neurodermitis-Betroffene

Nach aktuellem Stand der Erkenntnisse besteht für Neurodermitis-Patientinnen und Patienten jedoch kein spezifisches Risiko und sofern keine anderen Krankheiten vorliegen, die das Risiko beeinflussen, sind bei einer Impfung keine zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Prof. Dr. Matthias Augustin, Facharzt für Hauterkrankungen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, sagt zur COVID-19-Impfung: „Ich kann nahezu allen Betroffenen ab 16 Jahren mit Neurodermitis uneingeschränkt und dringend die Impfung mit den in Europa zugelassenen Impfstoffen empfehlen, auch eine Arzneimitteltherapie steht dem nicht im Wege.“

Quellen:
https://www.bvdd.de/aktuelles-presse/newsroom/alle-nachrichten/details/patienten-unter-immunmodulierender-immunsuppressiver-therapie-bei-chron-entz-dermatosen

https://www.allergy.org.au/hp/papers/ascia-hp-position-statement-covid-19-vaccination