Ist bei Neurodermitis Zucker schuld? Darum solltest Du nicht mehr als 25 Gramm essen

Kommt Dir bei Neurodermitis Zucker in den Sinn? Bestimmt hast Du schon mal gehört, dass die Haut schlechter wird, wenn man viel Süßes gegessen hat. Tatsächlich kann Zucker Entzündungen fördern und die Darmgesundheit schädigen. In diesem Artikel erfährst Du, wie sich Zucker auf Deine Haut auswirkt und in welchen Lebensmitteln das „weiße Gold“ verarbeitet ist. Außerdem bekommst Du praktische Tipps, wie Du bei Neurodermitis Zucker weglassen und so gesünder leben kannst.

Die Beziehung Neurodermitis Zucker verstehen

Das Wichtigste zuerst: Zucker zu reduzieren unterstützt Deine allgemeine Gesundheit und übermäßiger Zuckerkonsum schadet Deinem gesamten Körper. Es gibt allerdings bisher noch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass sich Neurodermitis-Symptome bei einem Zuckerverzicht (unmittelbar) verbessern.

Doch was ist der Sammelbegriff „Zucker“ überhaupt? Zucker gehört zu den Kohlenhydraten. Kohlenhydrate bestehen nämlich aus vielen Zuckermolekülen. Allerdings schmecken nicht alle kohlenhydratreiche Lebensmittel süß. Je nach Anzahl der Zuckermoleküle werden sie in drei Gruppen unterteilt:

  • Einfachzucker:
    • Glukose kennen wir auch als Traubenzucker oder Dextrose. Sie hat nur ein Zuckermolekül und wird daher Einfachzucker genannt. 
    • Fruktose (Fruchtzucker) ist auch ein Einfachzucker. Wie der Name schon sagt, steckt Fruktose in Früchten, Smoothies und Honig.
  • Zweifachzucker:
    • Saccharose ist der bekannte weiße Haushaltszucker. Saccharose setzt sich aus den beiden Einfachzucker Glukose und Fruktose zusammen und ist deshalb ein Zweifachzucker.
    • Auch Laktose (Milchzucker) ist ein Zweifachzucker und kommt in Milchprodukten vor.  
  • Mehrfachzucker 
    • Polysaccaride (Mehrfachzucker) sind in kohlenhydratreichen Lebensmittel wie Getreide, Volkornprodukte und Kartoffeln enthalten. Sie werden auch als langkettige oder komplexe Kohlenhydrate bezeichnet und schmecken weniger süß.  

Möchtest Du bei Neurodermitis Zucker reduzieren, ist vor allem der Wechsel auf Mehrfachzucker geeignet. Im nächsten Abschnitt erfährst Du, warum.

Schneller Energieschub oder langfristige Sättigung?

Glukose ist ein wichtiger Energielieferant für das Gehirn und die Muskeln. Trotzdem müssen wir keinen Haushalts- oder Traubenzucker essen. Unser Körper kann Glukose selbst herstellen. Das tut er zum Beispiel, wenn wir komplexe Kohlenhydrate, wie Gemüse oder Vollkornprodukte zu uns nehmen. Dann baut der Körper die langen Zuckermolekül-Ketten ab, bis er Glukose daraus gewinnt. Das dauert natürlich etwas. Daher machen komplexe Kohlenhydrate länger satt

Wenn wir Süßigkeiten essen oder einen Fruchtsaft trinken, bekommt der Körper auf einmal viele Einfach- oder Zweifachzucker. Er muss sie kaum noch aufspalten und kann sie schneller verarbeiten. Es kommt zu einem schnellen, aber kurzen Energieschub. Dabei werden  Glukose und Fruktose unterschiedlich verarbeitet. Aber ist bei Neurodermitis Zuckerverzicht nicht zu drastisch?

So schädlich ist bei Neurodermitis Zucker

Der Insulinspiegel lässt sich mit einem Blutzuckertest messen.

Glukose gelangt direkt in den Blutkreislauf. Um den Blutzucker stabil zu halten, schüttet der Körper vermehrt das Hormon Insulin aus. Durch Insulin können die Zellen den Energielieferanten Glukose dann aufnehmen. Wenn unser Insulinspiegel stark ansteigt, fällt er danach auch wieder stark ab. Diese starken Schwankungen im Blutzucker wirken sich nicht nur auf ein vermehrt auftretendes Heißhungergefühl aus, sie können auch Stimmungs- und Konzentrationsschwankungen verursachen. Wenn der Blutzucker längerfristig auf die Spitze getrieben wird oder länger erhöht bleibt, schädigt das außerdem die Gefäße. So erhöht sich das Risiko für unter anderem folgende Erkrankungen:

  • Diabetes Typ 2
  • Bluthochdruck
  • Herzkreislauferkrankungen
  • Karies
  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • nicht-alkoholische Fettleber
  • indirekt: verschiedene Krebsarten 

Auch könnte man bei Neurodermitis Zucker lieber in Maßen essen. Denn Zucker, insbesondere raffinierter Zucker, kann Entzündungen im Körper fördern. Entzündungen sind ein wichtiger Aspekt von Neurodermitis, da sie die Symptome verschärfen können.

Wichtig: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Zuckerverzicht direkt die Neurodermitis-Symptome verbessert. Diese Frage muss noch weiter untersucht werden. Allerdings weiß man, dass übermäßiger Zuckerkonsum unter anderem Darmflora, Schlaf und allgemeine Gesundheit schädigt, die wiederum mit Neurodermitis in Verbindung stehen.

Bei Neurodermitis Zucker durch Fruktose ersetzen?

Völlig auf Glukose zu verzichten und nur noch Fruchtzucker zu sich zu nehmen, ist allerdings nicht weniger bedenklich. Fruktose wird in der Leber verarbeitet. Wenn dort zu viel Fruktose ankommt, wird sie in Fett umgewandelt. Zu viel von dem eingelagerten Fett kann Organe schädigen und zu Entzündungen führen. 

Auch herzhafte Lebensmittel werden oftmals stark gesüßt. Dabei wird der Zucker mit über 70 verschiedenen Bezeichnungen clever getarnt. Ob in Müsli, Ketchup oder Joghurt – viele Hersteller werben mit „weniger Zucker“ oder „Frucht“. Dabei kann trotzdem eine Menge Fruchtzucker in dem Produkt stecken. So können wir schnell zu viel Zucker zu uns nehmen, ohne es zu merken.

Schaue bei der Zutatenliste einmal genauer hin. Synonyme für Zucker enden meist auch auf Sirup, Saft oder -ose (z. B. Dextrose, Raffinose, Maltose).

Neurodermitis Zuckerverzicht-Tipp: Obst lieber essen als trinken 

Bei Neurodermitis Zucker weglassen mithilfe von weniger Softdrinks
Bei Neurodermitis Zucker reduzieren mithilfe von weniger Softdrinks

Unser Körper kann Zucker selbst herstellen, daher „brauchen“ wir den zugesetzten Zucker in Säften oder Lebensmitteln nicht. Trotzdem essen wir zu viel davon. Die WHO empfiehlt nämlich nicht mehr als 25 Gramm täglich, wobei gilt, je weniger, desto besser. Beim Obst und Gemüse musst Du Dich allerdings nicht einschränken, sofern Du es vor allem kaust und nicht trinkst. Denn wenn wir Smoothies oder andere süße Getränke zu uns nehmen, wird unser Körper ebenfalls mit viel Zucker auf einmal „überflutet“. Manche Fachleute sprechen dann auch von einer Art „Zucker-Tsunami“. 

Schlimmere Neurodermitis zuckerhaltiger Darm?

Zucker schädigt die gesunde Darmflora. In unserem Magen-Darm-Trakt befinden sich viele „gute“ Bakterien. Sie zersetzen nicht nur die Nahrung, sondern leisten auch den größten Beitrag zu unserem Immunsystem. Eine Ernährung, die sehr viel Zucker und Fett enthält, bringt die vielen Millionen Bakterien allerdings aus dem Gleichgewicht. Denn Süßigkeiten oder stark verarbeitete Lebensmittel füttern vor allem die Bakterien, die sich ungünstig auf unsere Gesundheit auswirken. Möglicherweise hat das auch einen schädlichen Einfluss auf die Haut und verschlimmert Neurodermitis-Symptome. Mehr über das Thema Neurodermitis und Darmflora kannst Du hier nachlesen

Darum ist bei Neuordermitis Zuckerverzicht so schwer

Essen wir ein Stück Schokolade, wollen wir am liebsten noch ein zweites Stück naschen. Das meldet uns auch unser Gehirn. Denn Zucker aktiviert im Gehirn das Belohnungszentrum

Forschende sehen hier allerdings eine bedenkenswerte Ähnlichkeit zu anderen abhängig machenden Drogen. So ist aus der Tierforschung bekannt, dass Zucker Kokain ersetzen kann. Zucker scheint von Mäusen sogar mehr begehrt zu werden als Kokain. Auch wenn die Übertragbarkeit auf uns Menschen noch diskutiert wird, gibt es bereits deutliche Parallelen zwischen Drogenmissbrauch und Zucker. 

Menschen, die eine Weile lang auf künstlich zugesetzten Zucker verzichten, beschreiben oftmals anfänglich Entzugssymptome:

  • Heißhunger und allgemein stärkeres Hungergefühl
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Gereiztheit  

Diese Entzugserscheinungen seien aber nur von kurzer Dauer. Nach einer Weile ohne die zusätzliche Süße beschreiben viele ein gesteigertes Wohlbefinden. Wenn Du aufgrund von Neurodermitis Zuckerverzicht üben willst, wird es also mit der Zeit einfacher.

Bei Neurodermitis Zucker weglassen – so geht’s

Eine Portion gesundes Obst ist Süßigkeiten zu bevorzugen

Nicht für jeden und jede ist der radikale Zuckerverzicht eine umsetzbare Option. Einige möchten daher den Haushaltszucker durch Produkte wie Honig, Kokosblütenzucker oder Agavendicksaft ersetzen. Leider stellen diese Süßungsmittel keine wirklich gesünderen Optionen dar. Auch wenn Honig mehr Spuren von Vitaminen oder Antioxidantien aufweisen mag als das bei Traubenzucker der Fall ist, ist der Energie- und Zuckergehalt immer noch ähnlich hoch. Ebenso sollte auf Süßstoffe wie Stevia oder Xylit besser verzichtet werden. Um trotzdem bei Neurodermitis Zucker zu reduzieren, haben wir Dir folgende Tipps zusammengestellt:

1


Frisches Obst und Gemüse.

Versuche, jeden Tag ausreichend Obst und Gemüse zu essen. Die WHO-Empfehlung liegt bei fünf Portionen pro Tag.

2

Sieh genau hin.

Manchmal verbirgt sich hinter Angaben wie „mit wenig Zucker“ vermehrt eingesetzter Fruchtzucker, der einen eigenständigen Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen darstellt.

3

Schwinge den Kochlöffel selbst.


Statt stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertigmahlzeiten zu verzehren, bereite Speisen öfters selber zu. So kannst Du auf zugesetzten Zucker verzichten und mehr Ballaststoffe zu Dir nehmen. 

Quellen:

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