Die Lichttherapie bei Neurodermitis 

Nach einem Urlaub in der Sonne freuen sich Neurodermitis-Betroffene oft über eine Linderung ihrer Symptome. Die Lichttherapie macht sich genau diesen Effekt zunutze. Wie die Lichttherapie bei Neurodermitis funktioniert und was es zu beachten gibt, erfährst Du hier.

UV-Licht – das unsichtbare Licht

Das sichtbare Licht und das für den Menschen nicht sichtbare ultraviolette (UV)-Licht besteht aus Photonen. Photonen sind ganz kleine energiegeladene Teilchen, die ständig in Bewegung sind. Sie bilden Wellen, die unterschiedlich schnell schwingen:

Übersicht über Wellenlängen

Der Mensch kann Licht mit Wellenlängen von 380 bis 780 Nanometer (nm) sehen. Alles darüber und darunter ist für Menschen nicht sichtbar. 

In verschiedenen Anwendungsgebieten kann die Lichttherapie (auch Phototherapie genannt) zum Einsatz kommen. Zum Beispiel bei der Psychotherapie, der Schuppenflechte oder der Lichttherapie bei Neurodermitis. Die unterschiedlichen Anwendungsgebiete nutzen unterschiedliche Teile des Lichts. 

Zur Behandlung von Neurodermitis wird ein Teil des nicht sichtbaren UV-Lichts genutzt. Nämlich das UVB-Licht. Das UVB-Licht reicht von 280 bis 315 nm. Hiervon wird nur ein ganz kleiner Teil genutzt: 311 nm. Deswegen spricht man auch von der Schmalband-UVB-Phototherapie. Diese Wellenlänge schafft es bis in die Oberhaut. Dort soll sie auf die Zellen des Immunsystems wirken.

Lichttherapie bei Neurodermitis: Linderung von Entzündungen

Während eines Neurodermitis-Schubes ist die Haut von Betroffenen stellenweise entzündet – die Haut ist rot und juckt. Das übermäßig aktivierte Immunsystem hat eine Entzündung ausgelöst. Die Lichttherapie bei Neurodermitis kann helfen, indem sie die Immunantwort hemmt und die Entzündungen auf der Haut lindert

Das hat auch noch zwei weitere Effekte: mit abnehmender Entzündung wird auch der Juckreiz gelindert. Und damit verbessert sich automatisch der Schlaf.

Ablauf der Lichttherapie bei Neurodermitis

Falls bei Deiner Neurodermitis eine äußerliche Behandlung nicht anschlägt, könnte eine Lichttherapie helfen. Einige Hautarztpraxen besitzen Kabinen, die den ganzen Körper bestrahlen. Manche haben sogar auch Teilbestrahlungsgeräte, um gezielt einzelne Hautbereiche zu bestrahlen.

Eine Lichttherapie ist leider sehr zeitaufwändig: um eine Wirkung zu erzielen, sind zwei bis vier Behandlungen in der Woche nötig. Um Langzeitschäden zu vermeiden, kommt die Lichttherapie nur über einen begrenzten Zeitraum zum Einsatz.

Frau bekommt Lichttherapie bei Neurodermitis

Nebenwirkungen der Lichttherapie bei Neurodermitis

Das UV-Licht hat besonders viel Energie. So viel, dass es die Haut sogar schädigen kann. Denn das UV-Licht ist verantwortlich für die Hautschäden bei einem Sonnenbrand. Ein Sonnenbrand kann genauso bei zu langer und zu häufiger Lichttherapie entstehen. 

Deswegen ist es wichtig, eine Lichttherapie bei Neurodermitis nur bei einem Arzt oder einer Ärztin durchzuführen. Hier wird die Dauer und Intensität der Bestrahlung auf Deinen Hauttyp angepasst. So, dass der positive Effekt der Lichttherapie bei möglichst niedriger und kurzer Bestrahlung erreicht werden kann. Dann sind auch mögliche Nebenwirkungen gering.

Achtung!

Das Solarium ist keine Alternative zur Lichttherapie. Denn beim Solarium ist die Haut unkontrolliert einem viel breiterem UV-Spektrum ausgesetzt. Hier ist die Gefahr von Sonnenbrand und Langzeitschäden wie Hautkrebs stark erhöht!

Was gibt es bei der Lichttherapie bei Neurodermitis zu beachten?

Auch Du kannst einiges berücksichtigen, um mögliche Nebenwirkungen zu reduzieren:

  • Schütze Deine Augen mit einer speziellen Brille.
  • Reduziere am Tag der Lichttherapie die natürliche Sonnenstrahlung auf der Haut.
  • Nutze Sonnencreme, wenn Du die Sonne nicht meiden kannst.
  • Nimm keine Medikamente ein, die die Haut lichtempfindlich machen und sprich Deine Medikamente mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin ab.
  • Trage vor der Behandlung kein Parfüm oder parfümierte Cremes auf. Denn dadurch können Pigmentflecken auf der Haut entstehen.
  • Auch Cremes mit topischen Calcineurininhibitoren dürfen nicht begleitend zur Lichttherapie angewendet werden, da sie das Hautkrebsrisiko erhöhen können. 

Die Lichttherapie bei Neurodermitis kommt in vielen Arztpraxen zur Anwendung, um Neurodermitis-Symptome zu lindern. Sprich Deinen Arzt oder Deine Ärztin darauf an, ob sie auch bei Dir oder Deinem Kind in Frage kommt.

Quellen:

Phototherapy for atopic dermatitis: Systematic review and network meta-analysis of randomized controlled trials – PubMed (nih.gov)

Phototherapy for atopic eczema – PubMed (nih.gov)

Derma.de: Detail 

Phototherapie zur Linderung von Neurodermitis | Cochrane Deutschland

Safety and Efficacy of Phototherapy in the Management of Eczema – PubMed (nih.gov)

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