So wichtig ist Schlaf bei Neurodermitis: 4 Aufgaben von Melatonin

Oft ist der Schlaf bei Neurodermitis beeinträchtigt. Besonders bei schwerer Neurodermitis können Juckreiz und Schmerzen die Nachtruhe stören. Aktuell wird in der Forschung diskutiert, welche Rolle Melatonin bei der Entwicklung von Neurodermitis spielt. Außerdem erfährst Du in diesem Artikel, warum Schlaf bei Neurodermitis Linderung bringen kann.

Melatonin reguliert den Schlaf

Melatonin ist bekannt als „Schlaf-Hormon“ – genau genommen ist das aber nicht ganz richtig. Das, was die Herstellung von Melatonin fördert, ist nämlich Dunkelheit. Wenn es draußen dunkel wird, entsteht immer mehr Melatonin im Körper. Licht bremst dagegen die Produktion. Es ist also vor allem ein Zeitgeber und beeinflusst unsere innere Uhr. Das Hormon bereitet Deinen Körper auf den Schlaf vor. 

Wichtig zu beachten ist aber auch, dass das Hormon nicht notwendigerweise für die nächtliche Erholung gebraucht wird. Es unterstützt lediglich. Das beste Beispiel ist das Mittagsschläfchen, der auch bei hellem Tageslicht stattfinden kann.

So wichtig sind Melatonin und Schlaf bei Neurodermitis

Ein bestimmtes Organ im Gehirn, die Zirbeldrüse, ist für die Tag-Nacht-Regulation verantwortlich und stellt Melatonin her. Doch das Hormon wird auch von anderen Geweben, einschließlich der Haut, produziert. Das Hormon schützt die Haut vor UVB-Strahlung und fördert sogar die Wundheilung. Folgende Punkte betonen seine möglichen positiven Auswirkungen auf den Schlaf bei Neurodermitis:

  1. Melatonin schützt vor schädlichen Stoffen: Indem es schädliche Sauerstoffradikale abfängt und spezielle “Helfer-Eiweße” aktiviert werden, wirkt Melatonin antioxidativ. Es ist also eine Art Schutzschild für den Körper. 
  2. Melatonin lindert Entzündungen: In der Wissenschaft spricht man davon, dass Melatonin intrazelluläre Signalkaskaden moduliert und proinflammatorische Faktoren hemmt. Vereinfacht gesprochen bedeutet das, wenn es im Körper Entzündungen gibt, wirkt Melatonin wie ein Friedensstifter. Es arbeitet im Inneren der Zellen und reguliert, wie Nachrichten übertragen werden und lindert Entzündungen.
  3. Regeneration der Hautzellen: Während des Schlafs werden Wachstumshormone vermehrt ausgeschüttet, was die Reparatur und Regeneration der Hautzellen fördert. Schlaf bei Neurodermitis hilft daher, Schäden durch Umwelteinflüsse wie UV-Strahlen und Verschmutzung zu reparieren.
  4. Hautfeuchtigkeit: Wenn Du in der Nacht schläfst, kann die Haut Feuchtigkeit besser aufnehmen und speichern. Dies hilft, die Haut vor Trockenheit und Dehydrierung zu schützen, was bei Neurodermitis besonders vorteilhaft ist.

Gemischte Ergebnisse bezüglich Neurodermitis und Melatonin

Melatonin könnte in der Entwicklung von Neurodermitis eine Rolle spielen. Mit seiner antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung hat das Hormon möglicherweise positive Auswirkungen auf die Haut. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Melatonin bestimmte Entzündungssignale und Allergieproteine (IL-4 und IgE), die mit Neurodermitis in Verbindung stehen, reduziert. 

Manche Studien zeigen, dass Neurodermitiker*innen niedrigere Melatonin-Werte haben. Doch finden andere Studien auch das Gegenteil. Es bedarf noch weiterer Forschung, um die Zusammenhänge von Melatonin und Neurodermitis zu verstehen und gegebenenfalls aktiv zu beeinflussten (z. B. durch Melatonin-Präparate).

So kannst Du auf natürliche Weise Melatonin erhöhen

Solltest Du bei schlechtem Schlaf bei Neurodermitis nun einfach zu frei verkäuflichen Melatonin-Präparaten greifen? Fachleute raten davon ab. Denn auch rezeptfreie Medikamente können Neben- und Wechselwirkungen haben. Besonders Schwangeren oder stillenden Frauen wird von Melatonin-Präparaten abgeraten. Aber auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können zu ernsthaften Problemen führen und sollte daher unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Du kannst aber auf ganz natürliche Weise für genügend Melatonin im Körper sorgen, ohne Medikamente zu nehmen. Folgende Tipps wirken gegen einen Mangel an Melatonin: 

Digitales Licht stört die Produktion von Melatonin und kann daher den Schlaf bei Neurodermitis beeinträchtigen
Nutze keine digitalen Geräte wie Handy oder Laptop im Bett.
  • Reduziere Licht am Abend.
    • Wie schon erwähnt, hemmt Licht die Melatonin-Produktion. Besonders das blaue (kalte) Licht von technischen Geräten wie Handy- oder Laptopdisplays steht im Verdacht, den Körper durcheinanderzubringen. Tatsächlich ist aber der Einfluss von Licht von Person zu Person sehr unterschiedlich. Manche Menschen reagieren bereits stark auf gedämmte Zimmerbeleuchtung. 
  • Koffeinhaltige Getränke nur vormittags.
    • Beschränke Deinen Genuss an Kaffee, grünen oder schwarzen Tee oder Cola am besten auf den Vormittag. Koffein blockiert nämlich auf indirektem Wege die Bildung von Melatonin.
  • Stress mindern.
    • Regelmäßige Entspannungs- oder Meditationsverfahren wie Yoga, progressive Muskelrelaxation oder Achtsamkeitsübungen am Abend reduzieren Stress und helfen Dir, einzuschlafen. 
  • Wenn möglich, vermeide Schichtarbeit.
  • Verzichte auf Sport am Abend.
  • Meide Tabak und Alkohol.

weitere Tipps für einen besseren Schlaf bei Neurodermitis findest Du in diesem Artikel.

Sollte Dein Schlaf an den meisten Tagen über 4 Wochen lang gestört sein, suche eine*n Ärzt:in auf. Mit ärztlichem Rat kannst Du herausfinden, was Deinen Schlaf bei Neurodermitis verbessert und ob, bzw. welche Medikamente für Dich geeignet sind. Der oder die Ärzt*in kann Dich beraten, ob höher dosierte Melatonin-Präparate für Dich empfehlenswert sind.

Quellen: 

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