Diese systemische Therapie bei Neurodermitis ist innovativ und wirksam

Atopische Dermatitis, gemeinhin als Neurodermitis bekannt, kann eine schwierig zu behandelnde Hauterkrankung sein. Bei Neurodermitis kommen zunächst Cremes oder Salben zum Einsatz, die man auf der Haut (topisch) auftragen kann. Kortison oder Calcineurin-Hemmer sind in der Regel wirksame Medikamente. Wenn sie allerdings nicht ausreichen, solltest Du über die innovativen Behandlungsmöglichkeiten Bescheid wissen, die mit wenig Nebenwirkungen Deine Haut und Lebensqualität wieder herstellen.

Was ist eine systemische Therapie?

In einigen Fällen reicht die lokale Therapie der Neurodermitis mit äußerlich angewendeten Salben und Cremes allerdings nicht aus. Wenn Patient*innen weiterhin an Hautentzündungen und Juckreiz leiden, kann eine systemische Therapie nötig sein. 

Eine systemische Therapie werden die Medikamente in Form von Tabletten oder Spritzen verabreicht und wirken dadurch innerlich auf den ganzen Körper, indem sie bestimmte Reaktionen des Immunsystems beeinflussen oder unterdrücken. Dabei können abhängig von Schweregrad und Art der Symptome verschiedene Präparate zum Einsatz kommen.

Die systemische Therapie umfasst Medikamente, die im gesamten Körper wirken, um die atopische Dermatitis zu behandeln. Sie sind in der Regel Personen mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis vorbehalten, die auf andere Behandlungen nicht ausreichend ansprechen.

Kortison-Tabletten werden heute kaum mehr eingesetzt

Bei einer schweren Entzündung der Haut kann vom Arzt oder der Ärztin eine innerliche Therapie verschrieben werden, die das Immunsystem unterdrücken. 

Bei einem akuten Schub können beispielsweise Glukokortikoide (die man auch in Form von Salben oder Cremes für die äußerliche Anwendung kennt) auch in Form von Tabletten verordnet werden. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen kommen sie jedoch nur kurzzeitig zum Einsatz und sind schlecht für eine Langzeittherapie geeignet.

Solche klassischen Immunsuppressiva haben eine sehr breite Wirkung und unterdrücken das Immunsystem auf unspezifische Weise. Ihnen ist dadurch gemeinsam, dass sie durch die Hemmung des körpereigenen Abwehrsystems die Infektanfälligkeit erhöhen. Da es neue Medikamente aus der Familie der Biologika gibt, kommen sie mittlerweile nur noch selten zum Einsatz.

Sprich mit Deiner Hautärztin oder Deinem Hautarzt über eine systemische Therapie, wenn topische Cremen nicht bei Dir ausreichen.
Sprich mit Deiner Hautärztin oder Deinem Hautarzt über eine systemische Therapie, wenn topische Cremen nicht bei Dir ausreichen.

Neuere Behandlungsmöglichkeiten durch Biologika

Eine relativ neue Behandlungsmöglichkeit bei Neurodermitis stellen Wirkstoffe aus der Gruppe der Biologika dar. Sogenannte monoklonale Antikörper wirken spezifisch auf das Immunsystem, indem sie direkt die Wirkung verschiedener Botenstoffe der Entzündungen und die damit verbundenen Reaktionen im Körper hemmen. Die zur Behandlung von Neurodermitis verfügbaren Biologika werden nicht als Tablette eingenommen, sondern unter die Haut gespritzt und können auch in Kombination mit äußerlich aufgetragenen Glukokortikoid-Präparaten angewendet werden.

Was sind Biologika?

Biologika stellen eine relativ neue Möglichkeit als systemische Therapie dar. Es handelt sich dabei um gentechnisch hergestellte Arzneimittel, die körpereigenen Substanzen oder Botenstoffen des Immunsystems ähneln. Dadurch können sie auf gezielte Weise in Prozesse des Immunsystems eingreifen und entzündungsauslösende Signalkaskaden hemmen. Viele dieser Biologika sind gegen bestimmte Entzündungsbotenstoffe oder deren Andockstellen im Organismus gerichtet.

Studien haben den Erfolg von Biologika bei der Linderung von Neurodermitis-Symptomen wie Juckreiz, Rötungen und Hautläsionen hervorgehoben. Viele Menschen, die auf andere Behandlungen nicht gut ansprachen, fanden mit Biologika Linderung. Sie führen oft zu einer klareren Haut und einer besseren Lebensqualität für Menschen mit schwerer Neurodermitis. Auch wenn Biologika eine vielversprechende systemische Therapie darstellen, müssen Risiken und Nebenwirkungen durch ärztlichen Rat abgeklärt werden.

Neue JAK-Inhibitoren werden über den Mund eingenommen

Eine weitere innovative systemische Therapie stellen die Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) dar. Diese Medikamente aus der Substanzklasse der „kleinen Moleküle“, können seit einiger Zeit zur Behandlung der Neurodermitis eingesetzt werden. Die JAK-Inhibitoren wirken, indem sie in die Signalweiterleitung der Zellen eingreifen. Sie können wie die klassischen Immunsuppressiva als Tablette eingenommen werden. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen müssen vor und während der Anwendung von JAK-Inhibitoren Voruntersuchungen und Laborkontrollen durchgeführt werden.  

Eine systemische Therapie erfolgt stets entsprechend dem Schweregrad der Erkrankung und wird erfordert ärztlichen Rat und Beurteilung.

Quellen:

  • Torres, T., Ferreira, E. O., Gonçalo, M., Mendes-Bastos, P., Selores, M., & Filipe, P. (2019). Update on Atopic Dermatitis. Acta medica portuguesa32(9), 606–613. https://doi.org/10.20344/amp.11963
  • Beck, L. A., Thaçi, D., Hamilton, J. D., Graham, N. M., Bieber, T., Rocklin, R., Ming, J. E., Ren, H., Kao, R., Simpson, E., Ardeleanu, M., Weinstein, S. P., Pirozzi, G., Guttman-Yassky, E., Suárez-Fariñas, M., Hager, M. D., Stahl, N., Yancopoulos, G. D., & Radin, A. R. (2014). Dupilumab treatment in adults with moderate-to-severe atopic dermatitis. The New England journal of medicine371(2), 130–139. https://doi.org/10.1056/NEJMoa1314768

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