Wichtige Neurodermitis Formen – extrinsische oder intrisische Neurodermitis?

Wusstest Du, dass es unterschiedliche Neurodermitis Formen gibt? Die Hauterkrankung kann in der extrinsischen oder intrinsischen Form auftreten. Von außen betrachtet lassen sich diese nur schwer unterscheiden. Doch es gibt einige Faktoren, die bei den beiden Neurodermitis Formen unterschiedlich sind. Welche, erfährst Du hier.

Was ist Neurodermitis überhaupt?

Bevor wir uns den unterschiedlichen Neurodermitis Formen zuwenden, lass uns einen kurzen Blick auf die Grundlagen der Neurodermitis werfen. Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bekannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die durch Juckreiz, Rötungen und trockene Haut gekennzeichnet ist. Oft tritt sie bereits im Kindesalter auf und begleitet Betroffene oft ihr ganzes Leben lang.

Extrinsische Neurodermitis Formen

Die extrinsische Neurodermitis Formen werden auch als atopische oder allergische Neurodermitis bezeichnet. Hierbei spielen äußere Faktoren eine entscheidende Rolle. Wenn Du extrinsische Neurodermitis Formen hast, können allergische Reaktionen auf bestimmte Substanzen oder Umweltbedingungen Symptome verschlimmern oder auslösen.

Betroffene der extrinsichen Neurodermitis (IgE-assoziierte Neurodermitis) sind häufig allergisch gegen bestimmte Nahrungsmittel, Hausstaubmilben oder Pollen. Bei Kontakt reagiert ihr Immunsystem mit der Bildung von IgE-Antikörpern und oft kommt es auch zu einem Neurodermitis-Schub. 

Was sind Allergene eigentlich?

Bei Allergenen handelt es sich um Stoffe, die allergische Reaktionen auslösen können. Das können beispielsweise Hausstaubmilben, Pollen, Tierhaare oder bestimmte Lebensmittel sein. Dein Immunsystem reagiert auf diese Stoffe überempfindlich, was zu den typischen Hautsymptomen der Neurodermitis führen kann.

Extrinsische Neurodermitis Formen sind oft von Allergien begleitet
Allergien lassen sich mit dem sogenannten Prick-Test herausfinden

Intrinsische Neurodermitis Formen

Die intrinsische Neurodermitis (nicht-IgE-assoziierte Neurodermitis) betrifft nur 20 % der Fälle. Betroffene sind meist nicht allergisch gegen bestimmte Nahrungsmittel, Hausstaubmilben oder Pollen, weswegen in ihrem Blut keine erhöhten Werte von IgE-Antikörper nachgewiesen werden können.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Neurodermitis Formen

Die extrinsische Form tritt oftmals bereits in den ersten Lebensmonaten auf. Dagegen tritt die intrinsische Form meist erst etwas später in der Kindheit auf. Dann aber etwas häufiger bei Mädchen als bei Jungen. 

Beide Formen sind sich in ihrem Erscheinungsbild sehr ähnlich. Die Symptome sind bei Patient*innen mit intrinsischer Neurodermitis jedoch etwas milder. Das liegt vor allem daran, dass sie eine normale Hautbarrierefunktion besitzen. Diese ist bei Patient*innen mit extrinsischer Neurodermitis nämlich gestört. Ihre Haut verliert Feuchtigkeit und wird trocken. Außerdem haben es hier Bakterien und Allergene einfacher, in die Haut einzudringen und eine Entzündung voranzutreiben.

Auch sind Betroffene der intrinsischen Form nicht allergisch auf Aeroallergene. Aeroallergene sind Allergene aus der Luft wie z.B. Blütenpollen und Hausstaubmilben. Deswegen haben sie kein erhöhtes Risiko später Asthma zu entwickeln. Ganz im Gegenteil zu Betroffenen der extrinsischen Form.

Wie werden Schübe bei der intrinsischen Neurodermitis ausgelöst?

Was Schübe bei der intrinsische Neurodermitis auslöst, ist noch nicht vollständig geklärt. Eine Studie hat zum Beispiel einen Zusammenhang zu bestimmten Metallen gezeigt:

Hier war das Immunsystem von Betroffenen der intrinsische Neurodermitis nach Kontakt mit Nickel, Cobald oder Chrom stark aktiviert (Yamaguchi, 2013). Es wurden vermehrt Th1-Zellen gebildet. Das sind bestimmte Zellen des Immunsystems.

Anders als bei Patient*innen mit extrinsischer Neurodermitis: Ihr Immunsystem produziert nach Kontakt mit Allergenen aus der Nahrung oder Luft IgE-Antikörper.

Also wird bei den verschiedenen Neurodermitis-Formen das Immunsystem auf unterschiedliche Weise stark aktiviert. Die Folgen sind jedoch ähnlich – entzündete, juckende Stellen der Haut. 

Warum kommt die Haut in Kontakt mit Metallen? 

Bei der extrinsischen Neurodermitis ist es offensichtlich, wie Betroffene den Allergenen ausgesetzt sind: sie nehmen sie über die Nahrung auf oder atmen sie ein.

Bei Metallen ist es ähnlich. Viele Nahrungsmittel enthalten in geringen Mengen die Metalle Nickel, Cobald und/ oder Chrom. Diese Metalle werden teils vom Körper durch den Schweiß beim Schwitzen abgegeben. Dadurch landen sie direkt auf der Haut. Außerdem ist Nickel oft in Schmuck enthalten. Neurodermitis-Betroffene sollten daher besonders aufmerksam beim Tragen von Schmuck sein. Bei einer Ekzembildung sollte der Schmuck zukünftig weggelassen werden. 

Woher weiß ich, ob ich die intrinsische oder extrinsische Neurodermitis habe?

Dein Arzt oder Deine Ärztin kann durch Tests einschätzen, um welche Form es sich handelt: 

  • IgE-Antikörper im Blut: Sind diese erhöht, so ist das ein Zeichen für die extrinsische Form.
  • Prick und Patch Tests: Der Arzt bringt die Haut in Kontakt mit Metallen, Nahrungsmittel- oder Aeroallergenen. Danach schaut er, ob die Haut mit Ekzem-ähnlichen Veränderungen reagiert. Jucken und Rötungen nach Kontakt mit Nahrungsallergene oder Pollen weisen auf die extrinsische Form hin. Veränderungen nach Kontakt mit bestimmten Metallen deuten auf die intrinsische Form.
Ein oder eine Ärzt*in kann Neurodermitits Formen unterscheiden

Wie werden die beiden Formen der Neurodermitis behandelt?

Ob extrinsisch oder intrinsisch, beide Formen der Neurodermitis teilen einige Gemeinsamkeiten. Der Juckreiz, die trockene Haut und die Rötungen sind bei beiden Formen präsent. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass jede Person einzigartig ist, und die Ausprägungen der Neurodermitis können von Fall zu Fall variieren.

Derzeit werden die intrinsische und extrinsische Neurodermitis gleich behandelt. Doch die Neurodermitis-Forschung geht voran. Ein Ziel ist es, Symptome gezielter und angepasst an die jeweilige Form zu behandeln. Sobald hierüber mehr bekannt ist, kannst Du Dich in der Nia App darüber informieren.

Wenn Du vermutest, dass Du an Neurodermitis leidest, ist es wichtig, einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufzusuchen. Die Diagnose und das Management der Neurodermitis erfordern eine individuelle Herangehensweise. In vielen Fällen kann die Identifizierung und Vermeidung von Auslösern sowie eine sorgfältige Hautpflege dazu beitragen, Symptome zu lindern.

Fazit: Verständnis ist der erste Schritt zur Linderung

Zusammengefasst gibt es extrinsische und intrinsische Neurodermitis Formen. Extrinsische Neurodermitis wird durch äußere Faktoren wie Allergene und Umwelteinflüsse beeinflusst, während bei der intrinsischen Form genetische und innere Faktoren eine größere Rolle spielen. Verstehen, welche Form für Dich zutrifft, kann der erste Schritt auf dem Weg zur effektiven Behandlung sein.

Denke daran, dass Du nicht allein bist, wenn es um Neurodermitis Formen geht. Viele Menschen weltweit teilen diese Erfahrung, und es gibt Unterstützung und Ressourcen, die Dir helfen können, den Umgang mit dieser Herausforderung zu erleichtern. Bleib informiert, suche professionelle Hilfe und kümmere Dich liebevoll um Deine Haut – sie ist schließlich das größte Organ Deines Körpers!

Quellen

Extrinsic and intrinsic types of atopic dermatitis – PubMed (nih.gov)

Allergic and nonallergic forms of atopic diseases – ScienceDirect

Clinical differences between atopic and atopiform dermatitis – Journal of the American Academy of Dermatology (jaad.org)

High frequencies of positive nickel/cobalt patch tests and high sweat nickel concentration in patients with intrinsic atopic dermatitis – ScienceDirect

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