Nia Health und Universität Augsburg erhalten 30.000 Euro Förderung von der EUSPA. Die innovative Plattform ADEN kombiniert Copernicus-Umweltdaten mit Patientendaten, um persönliche Risikofaktoren für Hauterkrankungen zu identifizieren.
Berlin, 21.10.2025 – Wie Satellitendaten für die Vorhersage und Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt werden können, erforscht ein Projekt der Nia Health zusammen mit dem Institut für Umweltmedizin und Integrative Gesundheit der Universität und des Universitätsklinikums Augsburg. ADEN ist eine datengesteuerte Plattform, die das Management von atopischer Dermatitis (Neurodermitis) und anderen chronischen Hauterkrankungen durch die Korrelation von Echtzeit-Symptomverfolgung mit hochauflösenden Umwelt- und Klimadaten der Copernicus-Satelliten grundlegend verbessern soll.
Das Problem: Umweltfaktoren als unsichtbare Auslöser
Für Millionen von Menschen mit chronischen Hauterkrankungen wie atopische Dermatitis (Neurodermitis) sind Umweltfaktoren entscheidende, aber oft unvorhersehbare Auslöser für Krankheitsschübe. Wissenschaftliche Studien, wie die unteranderem in Augsburg durchgeführte ProRaD-Studie, haben bereits den starken Zusammenhang zwischen dem Krankheitsverlauf und externen Einflüssen nachgewiesen. Bisher war es für Betroffene jedoch kaum möglich, diese personalisierten Risiken im Alltag zu erkennen und proaktiv zu handeln.
Die Lösung: Personalisierte Risikoprofile durch Datenfusion
ADEN geht nun einen entscheidenden Schritt weiter: Durch die Integration von Daten des europäischen Copernicus-Erdbeobachtungsprogramms (z. B. zu Luftverschmutzung, UV-Strahlung und Pollenbelastung) mit individuellen Gesundheitsdaten sollen persönliche Risikoprofile und Auslöser von Krankheitsschüben erkennbar werden. So kann sowohl Patientinnen und Patienten als auch Ärztinnen und Ärzten künftig eine personalisierte, präzisere Vorhersage eines Neurodermitis-Schubs sowie bessere Prävention ermöglicht werden.
Machine Learning für Prävention und Krankheitsmanagement
Die Kombination von Umweltinformationen mit den Symptomen der Hauterkrankung wird nun dank der Cassini-Förderung erstmalig via Machine Learning in personalisierte Informationen für Patientinnen und Patienten überführt. Zunächst werden die Umweltdaten implementiert, dann Korrelationen zu Symptomen untersucht und darauf aufbauend Vorhersagen ermöglicht. Je mehr Patientinnen und Patienten ihre Daten für das Projekt teilen, desto genauer werden die Modelle. Das Ziel: eine präzise, personalisierte Vorhersage, die sowohl Betroffenen als auch Ärzten eine bessere Prävention und ein gezielteres Krankheitsmanagement ermöglicht.
„Wir freuen uns, dass unsere Vision, Umweltsatelliten-Daten direkt in die Gesundheitsversorgung zu bringen, nun Realität wird. Indem wir verstehen, wie individuelle Lebensumstände und Umweltbedingungen Krankheitsverläufe beeinflussen, schaffen wir die Grundlage für eine Medizin, die gleichermaßen wissenschaftlich präzise wie alltagsnah und menschlich ist,“ sagt Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Leiterin des Instituts für Umweltmedizin und Integrative Gesundheit der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Augsburg.
Tobias Seidl, CEO von Nia Health, ergänzt: „Diese Auszeichnung bestätigt unseren innovativen Ansatz, fortschrittliche Technologien zu nutzen, um Patientinnen und Patienten mehr Kontrolle über ihre Gesundheit zu geben.“
Gewinner (alle Katregorien) der Cassini Challenge (By Francois de Ribaucourt PHOTOGRAPHY)
Über das Institut für Umweltmedizin und Integrative Gesundheit am Universitätsklinikum Augsburg Das Institut für Umweltmedizin und Integrative Gesundheit (EMIH) am Universitätsklinikum Augsburg ist eine führende Forschungseinrichtung, die sich mit den komplexen Zusammenhängen zwischen Umweltfaktoren und menschlicher Gesundheit befasst. Unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann liegt der Fokus auf der interdisziplinären Erforschung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Allergien, Asthma und Neurodermitis. Ziel des EMIH ist es, durch wissenschaftliche Exzellenz präventive und therapeutische Strategien für umweltassoziierte Erkrankungen zu entwickeln.
Über Nia Health Nia Health ist ein Digital-Health-Unternehmen mit Sitz in Berlin, das sich auf die Entwicklung digitaler Lösungen im Bereich chronischen Hauterkrankungen spezialisiert hat. Die Kernentwicklung des Unternehmens ist die mehrfach ausgezeichnete Nia App, die als „persönlicher Begleiter“ für Neurodermitis-Betroffene dient. Nia Health verfolgt die Mission, die Versorgung von Patientinnen und Patienten durch technologiegestützte, personalisierte Lösungen nachhaltig zu verbessern.
Chronische Hauterkrankungen können Menschen jeder Herkunft und Ethnie betreffen und Neurodermitis somit Neurodermitis bei Schwarzen Menschen auftreten. In Deutschland leben mehr als eine Million Menschen afrikanischer Herkunft. Neurodermitis auf dunkler Haut kann mit einigen Herausforderungen kommen. Denn leider macht Rassismus auch nicht vor dem deutschen Gesundheitswesen Halt. Hier erfährst Du, wie man Neurodermitis bei Schwarzen Menschen erkennt.
Neurodermitis bei Schwarzen Menschen häufiger
Menschen afrikanischer oder indischer Herkunft haben oft dunklere Hauttöne als die meisten Menschen europäischer Ethnie. Dabei unterscheiden sich dunklere Hauttöne von helleren Hauttönen nicht nur in der Pigmentierung. Mit der Einteilung der sechs Hauttypen wissen wir zum Beispiel, dass Hauttyp VI im Vergleich zu hellen Hauttypen weniger anfällig für Sonnenbrand und Hautkrebs ist.
Skizzenhafte Darstellung der sechs Hauttypen, wobei „pale white“ Hauttyp I, und „black, very darf“ Hauttyp VI abbilden.
Neurodermitis bei Schwarzen Menschen kommt häufiger vor als bei Weißen Menschen. Außerdem neigen dunklere Hauttypen schneller zu trockener Haut. So fand eine Studie in den USA, dass über 19 % der Afroamerikaner*innen an Neurodermitis leiden. Dagegen waren nur etwa 16 % der weißen und 7,8 % der asiatischen Ethnien von Neurodermitis betroffen. Die Ursachen dafür müssen allerdings noch weiter erforscht werden.
Gleiche Hautkrankheit, andere Mechanismen
Neurodermitis ist eine multifaktorielle Erkrankung. Dabei trägt die Genetik entscheidend zur Entstehung bei. Bestimmte auslösende Faktoren für Neurodermitis variieren allerdings mit der Ethnizität. Bei Patient*innen europäischer Herkunft gibt es vorwiegend einen Fehler im sogenannten Filaggrin-Protein. Dagegen weisen Menschen mit dunklem Hauttyp diese Mutation normalerweise nicht auf. Stattdessen scheint bei ihnen besonders das Gesamt-Immunglobolin E (Gesamt-IgE) erhöht.
So äußert sich Neurodermitis bei Schwarzen Menschen
Für Ärzt*innen kann die Diagnose von Neurodermitis bei Schwarzen Menschen herausfordernd sein. Denn viele haben bei Neurodermitis das Bild von rotem, juckenden Hautausschlag (Erytheme) vor Augen. Erytheme können bei Menschen afrikanischer Ethnie allerdings seltener vorkommen und anders aussehen. Häufig sehen sie violett oder burgunderrot aus. Daher sollte für die Diagnose von Neurodermitis bei Schwarzen Menschen besonders auch auf folgende Symptome geachtet werden:
Schwellungen
Trockenheit, Schuppungen
Einfaltungen der Haut unterhalb des unteren Augenlids (Dennie-Morgan-Falte)
vermehrte Falten an Innenflächen der Hände (Hyperlinearität der Handinnenflächen)
Juckreiz und Nässen der Haut
Besonders der Juckreiz kann stärker ausgeprägt sein. Außerdem kommt es scheinbar häufiger zu schwereren Verläufen als bei Weißen Patient*innen. Standardmäßig eingesetzte klinische Bewertungssysteme unterschätzten jedoch den Schweregrad von Neurodermitis bei People of Color.
Durch strukturellen Rassismus im Gesundheitswesen kann die Qualität und Verfügbarkeit der medizinischen Versorgung für People of Color eingeschränkt sein.
Neurodermitis bei Schwarzen Menschen zeigt sich auch mit typischen Juckreiz
Struktureller Rassismus im Gesundheitswesen
Struktureller Rassismus bedeutet, dass durch bestimmte Strukturen und Prozesse in der Gesellschaft Nachteile für People of Color entstehen. Dies kann sogar unbewusst passieren. Zum Beispiel beinhalten die meisten medizinischen Lehrbücher nur Weiße Menschen. Das medizinische Personal ist daher oft gar nicht für Skin of Color geschult. Dazu kommt, dass Schwarzen Personen beim Arztbesuch häufig eine Sprachbarriere zugeschrieben werden. Auch, wenn diese gar nicht vorliegt. Ähnliche Falschvorstellungen herrschen bezüglich der Schmerztoleranz. Diese wird bei nicht-Weißen oft überschätzt.
Auch die Neurodermitis-Forschung umfasst in ihren Studien oftmals nur Weiße Personen. Dadurch fehlt Aussagekraft hinsichtlich gezielten und individuellen Therapieoptionen für People of Color. Die standardmäßig eingesetzten Behandlungen scheinen aber auch bei anderen Ethnien als der Weißen effektiv zu sein (Croce et al., 2021):
Topische Kortikosteroide (Kortison)
Ähnlicher Effekt in allen Hauttypen. Hochdosierte Präparate können allerdings Hypopigmentation (Hautfarbe hellt sich auf) in dunkler Haut auslösen.
Topische Calcineurinhemmer
Ähnlicher Effekt in allen Hauttypen.
Phototherapie (Lichttherapie)
Lichttherapie im Spektrum von 340 bis 400 nm (UVA1) ist bei allen Hauttypen wirksam. Bestrahlung mit dem kurzwelligen Anteil des UV-Lichtes (UVB) erfordert höhere Dosen bei dunkleren HauttypenBei dunklem Hauttyp sollte die Behandlung nicht zu lange sein, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Biologika
Ähnlicher Effekt in allen Hauttypen, jedoch insgesamt Unterrepräsentierung von Personen mit Skin of Color (wenig Daten).
Die Behandlung der Neurodermitis ist bei allen Ethnien etwa gleich.
Nachteile für People of Color durch tief wurzelnden Rassismus
Doch Forschende in den USA beobachten auch andere Faktoren, die die Neurodermitis negativ beeinflussen. So kann sich Rassismus auch auf den sozialen Status (Einkommen, Bildungschancen) oder Umweltfaktoren auswirken. Zum Beispiel sind Schwarze Menschen öfter Luftschadstoffen ausgesetzt, da sie häufiger in der Wohnungssituation benachteiligt werden. Sowohl Umweltfaktoren als auch der Sozialstatus können zur Entwicklung von Neurodermitis bei Schwarzen Menschen beitragen.
Leider macht Rassismus auch vor Neurodermitis nicht Halt. In Politik und im Gesundheitswesen muss hier noch viel geschehen. Wir hoffen, mit diesem Artikel etwas mehr Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken. Denn Nia will Dich dabei unterstützen, Neurodermitis zu bewältigen, egal, welche Hautfarbe Du hast oder welcher Ethnie Du angehörst.
Quellen:
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Martinez, A., de la Rosa, R., Mujahid, M., & Thakur, N. (2021). Structural racism and its pathways to asthma and atopic dermatitis. The Journal of allergy and clinical immunology, 148(5), 1112–1120. https://doi.org/10.1016/j.jaci.2021.09.020
Brunner, P. M., & Guttman-Yassky, E. (2019). Racial differences in atopic dermatitis. Annals of allergy, asthma & immunology : official publication of the American College of Allergy, Asthma, & Immunology, 122(5), 449–455. https://doi.org/10.1016/j.anai.2018.11.015
Sachdeva, M., & Joseph, M. (2022). Dermatology: how to manage atopic dermatitis in patients with skin of colour. Drugs in context, 11, 2021-12-1. https://doi.org/10.7573/dic.2021-12-1
Croce, E. A., Levy, M. L., Adamson, A. S., & Matsui, E. C. (2021). Reframing racial and ethnic disparities in atopic dermatitis in Black and Latinx populations. The Journal of allergy and clinical immunology, 148(5), 1104–1111. https://doi.org/10.1016/j.jaci.2021.09.015
Neurodermitis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die durch trockene, juckende Haut und wiederkehrende Ekzeme gekennzeichnet ist. Obwohl die Erkrankung nicht ansteckend ist, tritt sie in betroffenen Familien häufig direkt bei mehreren Familienmitgliedern auf. Doch was führt dazu, dass Neurodermitis vor allem bei Geschwistern so häufig auftritt? In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Gründe dafür und über die Dynamiken, die in Familien auftreten können, in denen eines oder mehrere Kinder an Neurodermitis leiden. Wir beleuchten Therapiemöglichkeiten bei Neurodermitis, die psychologischen und sozialen Auswirkungen sowie praktische Tipps, um den Umgang mit der Erkrankung für alle Beteiligten zu verbessern.
Zusammenhang von Neurodermitis bei Geschwistern
Genetische Faktoren spielen eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Neurodermitis. Dass die chronische Hauterkrankung häufig mehrfach in Familien auftritt, weist darauf hin, dass erbliche Komponenten stark zur Entstehung der Erkrankung beitragen. Wenn ein Kind in der Familie an Neurodermitis leidet, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch Geschwister betroffen sein können. Tatsächlich zeigen Studien, dass die genetische Anfälligkeit, kombiniert mit Umweltfaktoren, das Risiko für die Entwicklung von Neurodermitis erheblich erhöht.
Die genetische Veranlagung für Neurodermitis wird oft durch Mutationen in Genen beeinflusst, die für die Hautbarrierefunktion und das Immunsystem verantwortlich sind. Ein bekanntes Beispiel ist das Filaggrin-Gen, das eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der Hautbarriere spielt. Filaggrin ist unser natürlicher Feuchtigkeitsfaktor. Mutationen in diesem Gen können zu einer geschwächten Hautbarriere führen, was die Haut anfälliger für Reizstoffe und Allergene macht und so das Risiko für Neurodermitis erhöht. Wenn Eltern Träger solcher genetischer Mutationen sind, können sie diese an ihre Kinder weitergeben, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass mehrere Geschwister an Neurodermitis erkranken.
Kinder, die in der gleichen häuslichen Umgebung aufwachsen, sind außerdem häufig ähnlichen Umweltfaktoren (Nahrung, Klima oder Allergenen) ausgesetzt, was ebenfalls dazu beitragen kann, dass mehrere Geschwister betroffen sind.
Neurodermitis bei mehreren Geschwistern
Wenn mehrere Geschwister an Neurodermitis leiden, ist es wichtig, individuelle Pflegepläne zu erstellen, die den spezifischen Bedürfnissen jedes Kindes gerecht werden. Konsistenz in der Pflege und eine unterstützende Umgebung sind hierbei entscheidend.
Was kann man gegen Neurodermitis bei Kindern tun?
Regelmäßige Feuchtigkeitspflege, das Vermeiden von Triggerfaktoren und der Einsatz geeigneter Medikamente können die Symptome lindern. Eine enge Zusammenarbeit mit Dermatolog*innen und gegebenenfalls anderen Fachleuten ist ebenfalls wichtig.
Neurodermitis bei Geschwistern: Eine familiäre Herausforderung
Neurodermitis wirkt sich nicht nur auf das Leben der direkt von der Erkrankung Betroffenen aus, sondern hat auch Auswirkungen auf das familiäre Umfeld. Wenn mehrere Geschwister betroffen sind, kann dies die familiäre Dynamik erheblich beeinflussen.
Geschwister ohne Neurodermitis können sich vernachlässigt fühlen, während die Eltern versuchen, den besonderen Bedürfnissen der betroffenen Kinder gerecht zu werden. Die Kinder ohne Neurodermitis können das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse und Sorgen weniger wichtig sind, da der Fokus oft auf dem betroffenen Kind liegt. Dieses Gefühl der Vernachlässigung kann zu emotionalen und psychischen Problemen wie einem geringen Selbstwertgefühl oder Eifersucht führen. Auch nicht betroffene Geschwister können also unter der Belastung leiden, die die Erkrankung mit sich bringt.
Als betroffener Geschwisterteil mit Neurodermitis umgehen
Das Kind mit Neurodermitis sollte lernen, offen über seine Erkrankung zu sprechen und Hilfe anzunehmen. Es ist wichtig, dass es sich nicht isoliert fühlt und erkennt, dass es Unterstützung von der Familie und eventuell auch von Gleichaltrigen mit ähnlichen Erfahrungen gibt.
Tipp für Eltern: Aufmerksamkeit schenken
Als Eltern von Kindern mit Neurodermitis kann es herausfordernd sein, die Bedürfnisse eines betroffenen Kindes zu balancieren, ohne dass sich die Geschwister vernachlässigt fühlen. Hier sind einige Tipps, wie Du den Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden kannst:
Individuelle Zeiteinteilung: Plane bewusst Zeiten ein, die Du mit jedem Kind einzeln verbringst. Dies könnte ein wöchentlicher Ausflug, ein spezielles Hobby oder einfach eine gemeinsame Aktivität zu Hause sein. Die Qualität der Zeit, die Du mit jedem Kind verbringst, ist entscheidend. Diese individuellen Momente helfen jedem Kind, sich geliebt und wertgeschätzt zu fühlen.
Gemeinsame Familienzeit: Neben der individuellen Zeit ist es wichtig, regelmäßige Familienaktivitäten zu planen. Dies können gemeinsame Mahlzeiten, Spieleabende oder Ausflüge sein, bei denen alle Kinder eingebunden sind. Durch diese gemeinsamen Erlebnisse wird das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der familiären Bindung gestärkt.
Offene Gespräche: Erkläre Deinen Kindern offen die Situation und die besonderen Bedürfnisse ihres Geschwisters mit Neurodermitis. Transparenz ist der Schlüssel, um Missverständnisse und Eifersucht zu vermeiden. Wenn die Geschwister verstehen, warum bestimmte Maßnahmen notwendig sind, entwickeln sie eher Empathie und Geduld.
Inklusive Aktivitäten: Finde Aktivitäten, die alle Deine Kinder genießen können und bei denen sich niemand ausgeschlossen fühlt. Dies können gemeinsames Basteln, Kochen, Sport oder Brettspiele sein. Solche Aktivitäten fördern das Gemeinschaftsgefühl und stärken die Bindung zwischen den Geschwistern.
Bildung und Bewusstsein: Informiere Dich und Deine Kinder über Neurodermitis und die damit verbundenen Herausforderungen. Je mehr Ihr alle über die Erkrankung wisst, desto besser könnt Ihr damit umgehen.
Externe Unterstützung: Wenn die Belastung zu groß wird, zögere nicht, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies kann in Form von Familientherapien, Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen geschehen. Fachleute können wertvolle Tipps und Unterstützung bieten, um das Familienleben zu erleichtern.
Neurodermitis kann nicht nur für die Betroffenen, sondern für die ganze Familie herausfordernd sein.
Tipps für ein harmonisches Familienleben bei Neurodermitis
Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, damit alle Kinder sich gleichermaßen geliebt und unterstützt fühlen und keiner unter den besonderen Bedürfnissen des betroffenen Geschwisterteils leidet. Ein zentraler Ansatzpunkt sind regelmäßige Familienbesprechungen. Diese Gespräche bieten eine wertvolle Plattform, um offen über die Bedürfnisse und Wünsche aller Familienmitglieder zu sprechen. Jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Gedanken und Gefühle auszudrücken, ohne Angst vor Zurückweisung oder Unverständnis. Solche offenen Dialoge fördern das Verständnis füreinander und helfen, Missverständnisse und Eifersüchteleien zu vermeiden.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist, die Balance im Familienalltag zu finden. Achte darauf, dass die Bedürfnisse aller Kinder gleichermaßen berücksichtigt werden und keine Vernachlässigung entsteht. Dies erfordert oft sorgfältige Planung und bewusste Entscheidungen. Plane gezielte Zeiten ein, die Du mit jedem Kind individuell verbringst, um sicherzustellen, dass sich alle gleichermaßen wertgeschätzt fühlen. Gemeinsame Familienaktivitäten, bei denen alle Geschwister teilnehmen können, stärken zudem das Gemeinschaftsgefühl und die familiäre Bindung.
Familiäre Probleme durch Neurodermitis
Sollten die Spannungen innerhalb der Familie zunehmen, ist es ratsam, eine Familienberatung oder Therapie in Erwägung zu ziehen. Ein professionelle Beratung kann dabei helfen, Konflikte zu lösen und den Zusammenhalt der Familie zu stärken.
Geschwistern mit Neurodermitis: Gegenseitige Hilfe
Die gesamte Familie sollte ein unterstützendes Netzwerk bilden. Gemeinsame Rituale und eine positive Einstellung können dabei helfen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Offene Kommunikation und gegenseitige Unterstützung sind dabei essenziell.
Familienzusammenhalt stärken
Geschwister, die gemeinsam gegen eine chronische Erkrankung kämpfen, können eine besondere Bindung entwickeln. Sie lernen, Mitgefühl, Unterstützung und Verständnis füreinander aufzubringen, was ihre Beziehung langfristig stärkt.
Zusammenfassung und Ausblick
Neurodermitis bei Geschwistern stellt oft eine Herausforderung dar, kann jedoch auch eine Gelegenheit bieten, die familiäre Bindung zu stärken. Es ist ratsam, regelmäßige dermatologische Untersuchungen für alle Kinder in der Familie zu planen, besonders wenn ein Geschwisterkind bereits diagnostiziert wurde. Frühzeitige Erkennung und Intervention können dazu beitragen, die Symptome zu kontrollieren und schwere Schübe zu verhindern. Eine gute Zusammenarbeit mit Hautärzt*innen und Allergolog*innen kann entscheidend sein, um Pflegepläne zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen jedes Kindes gerecht werden.
Weitere nützliche Informationen und Unterstützung im Alltag findest Du in unserer Nia App. Unsere App bietet Dir ein persönliches Neurodermitis-Tagebuch, maßgeschneiderte Empfehlungen und direkten Zugang zu Expert*innen. Lade die App jetzt im Apple Store oder Google Play Store herunter und starte Deinen Weg zu einer besseren Kontrolle der Neurodermitis.
Da von Neurodermitis weltweit viele Menschen betroffen sind, beschäftigen sich Forschende täglich mit der Frage, wie man die Hauterkrankung behandeln oder die Symptome besser lindern kann. Um Betroffenen eine strukturierte und effektive Behandlung zu ermöglichen, gibt es spezielle Leitlinien, die regelmäßig aktualisiert werden. In diesem Artikel erfährst Du mehr über die aktuellen Neurodermitis Leitlinien und die individuellen Vorgaben. Wir zeigen Dir außerdem hilfreiche Tipps, um das Leben mit Neurodermitis zu erleichtern.
Definition und Hintergründe
Neurodermitis ist eine häufige Hauterkrankung, die sowohl Kinder als auch Erwachsene betrifft. Die Neurodermitis Leitlinie dient als wissenschaftlich fundiertes Dokument, das Ärzt*innen und Betroffenen eine Orientierung für die Diagnose und Therapie bietet. Diese Leitlinien werden von Expertengremien basierend auf den neuesten Forschungsergebnissen entwickelt und regelmäßig aktualisiert.
Vorgaben und Ziele
Die Vorgaben und Ziele werden regelmäßig weiterentwickelt, um medizinisches Fachpersonal und Betroffene zu unterstützen und standardisierte, wissenschaftlich fundierte Ansätze zu bieten. Die Hauptziele der Neurodermitis Leitlinie sind vielfältig und umfassen mehrere Schlüsselaspekte:
Standardisierte Diagnostik: Ein zentrales Ziel der Leitlinie ist die Einführung einheitlicher Kriterien für die Diagnose von Neurodermitis. Diese Standardisierung ermöglicht es medizinischem Fachpersonal, die Erkrankung frühzeitig und präzise zu identifizieren. Dadurch kann eine rechtzeitige und gezielte Behandlung eingeleitet werden. Durch definierte Diagnosekriterien wie klinische Merkmale, Anamnese und ggf. unterstützende Tests können Fehldiagnosen minimiert und die Diagnosegenauigkeit erhöht werden.
Therapieempfehlungen: Die Leitlinie bietet eine umfassende Übersicht über bewährte und neue Behandlungsmethoden für Neurodermitis. Dies umfasst topische und systemische Therapien, Phototherapie sowie alternative Behandlungsansätze. Ziel ist es, Ärzt*innen evidenzbasierte Empfehlungen zu geben, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Dabei werden sowohl Akut- als auch Langzeitbehandlungen abgedeckt, um die bestmögliche Versorgung der Betroffenen sicherzustellen.
Schulung und Prävention: Ein weiterer wichtiger Aspekt der Leitlinie sind die Schulung und präventive Maßnahmen. Betroffene und ihre Familien erhalten Informationen über die Krankheit, den richtigen Umgang mit der Hautpflege und Möglichkeiten zur Vermeidung von Auslösern. Schulungsprogramme sollen Betroffene befähigen, mit ihrer Erkrankung selbstständig umzugehen, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität und einer Reduktion der Krankheitsschübe führen kann. Präventive Maßnahmen umfassen zudem Empfehlungen zur Hautpflege, Ernährung und Lebensstiländerungen, die helfen können, das Auftreten von Neurodermitis-Symptomen zu minimieren.
Forschung und Weiterentwicklung: Die Förderung der Forschung und die Implementierung neuer Erkenntnisse in die Praxis sind ebenfalls zentrale Ziele der Leitlinie. Durch kontinuierliche Forschung sollen neue Behandlungsmethoden entwickelt und bestehende Therapien verbessert werden. Die Leitlinie wird regelmäßig aktualisiert, um sicherzustellen, dass sie stets die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und besten Praktiken widerspiegelt. Dies beinhaltet auch die Förderung klinischer Studien und die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, um innovative Therapien und Diagnosemethoden zu entwickeln.
Qualitätsstandards: Die Leitlinie setzt hohe Qualitätsstandards für die Behandlung von Neurodermitis und stellt sicher, dass alle Betroffenen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung haben. Dies umfasst die Schulung von medizinischem Fachpersonal, die Sicherstellung einer adäquaten Versorgung in allen Gesundheitseinrichtungen und die Förderung eines multidisziplinären Ansatzes, der Dermatolog*innen, Allergolog*innen, Ernährungsberater*innen und Psycholog*innen umfasst.
Individuelle Behandlungskonzepte: Die Leitlinie betont die Bedeutung individuell angepasster Behandlungskonzepte, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Bedingungen jedes Betroffenen zugeschnitten sind. Dies schließt die Berücksichtigung von Alter, Schweregrad der Erkrankung, individuellen Auslösern und Begleiterkrankungen ein. Ziel ist es, personalisierte Behandlungspläne zu erstellen, die eine optimale Therapie und Pflege ermöglichen.
Nachsorge und Langzeitpflege: Die Leitlinie umfasst auch Vorgaben für die Nachsorge und die Langzeitpflege von Neurodermitis. Dies beinhaltet regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Anpassung der Therapie bei Bedarf und Unterstützung bei der Bewältigung chronischer Symptome. Langzeitstrategien zielen darauf ab, das Auftreten von Schüben zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Aufklärung und Sensibilisierung: Die Leitlinie strebt auch eine umfassende Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Neurodermitis an. Durch Informationskampagnen und Bildungsprogramme sollen das Bewusstsein und das Verständnis für die Erkrankung erhöht werden, um Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz in der Gesellschaft zu fördern. Dies kann auch dazu beitragen, die soziale Isolation von Betroffenen zu reduzieren und ihnen ein unterstützendes Umfeld zu bieten.
Durch die Umsetzung dieser umfassenden Ziele und Vorgaben trägt die Neurodermitis Leitlinie maßgeblich zur Verbesserung der Versorgung und Lebensqualität von Betroffenen mit Neurodermitis bei. Sie stellt sicher, dass alle Beteiligten über die bestmöglichen Ressourcen und Informationen verfügen, um die Erkrankung effektiv zu managen und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen zu fördern.
Behandlungsmethoden
Die Neurodermitis-Leitlinie empfiehlt verschiedene Behandlungsmethoden, die je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen angepasst werden sollten. Diese Methoden basieren auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und werden kontinuierlich weiterentwickelt, um die bestmögliche Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten. Hier sind die verschiedenen Ansätze im Detail:
Basistherapie: Regelmäßige Anwendung von Feuchtigkeitscremes und rückfettenden Salben ist entscheidend, um die Hautbarriere zu stärken und Austrocknung zu verhindern. Diese Produkte enthalten oft Inhaltsstoffe wie Urea, Glycerin oder Ceramide, die Feuchtigkeit spenden und die Haut geschmeidig halten. Feuchtigkeitscremes sollten mehrmals täglich, insbesondere nach dem Duschen oder Baden, aufgetragen werden. Diese pflegende Basistherapie ist ein zentraler Bestandteil der aktuellen Behandlungsstrategien und wird sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt.
Topische Therapie: Eine der ersten und häufigsten Behandlungsmaßnahmen bei Neurodermitis ist die Anwendung von topischen Medikamenten. Hierzu gehören Corticosteroide und Calcineurin-Inhibitoren. Corticosteroide, wie Hydrocortison oder Betamethason, sind entzündungshemmend und juckreizlindernd und werden oft bei akuten Schüben eingesetzt. Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus sind eine steroidfreie Alternative und eignen sich besonders für empfindliche Hautstellen und die langfristige Anwendung. Diese Medikamente sind aktuell gängige Praxis und werden regelmäßig in der Dermatologie verschrieben.
Systemische Therapie: Bei schwerer oder therapieresistenter Neurodermitis kommen systemische Therapien zum Einsatz. Hierzu gehören Immunsuppressiva wie Cyclosporin und Methotrexat sowie Biologika und JAK-Inhibitoren. Diese Medikamente wirken auf das Immunsystem und helfen, die entzündlichen Prozesse, die Neurodermitis zugrunde liegen, zu kontrollieren. Dupilumab ist ein aktuelles Biologikum, das speziell für die Behandlung von Neurodermitis zugelassen ist und bei vielen Betroffenen signifikante Verbesserungen zeigt. Diese systemischen Therapien sind besonders bei schweren Verläufen wirksam und werden nach strenger ärztlicher Indikation eingesetzt.
Phototherapie: Die Behandlung mit UV-Licht, insbesondere UVB und PUVA (Psoralen + UVA), ist eine bewährte Methode zur Linderung der Symptome von Neurodermitis. Diese Therapie nutzt kontrolliertes UV-Licht, um die Hautentzündung zu reduzieren und den Juckreiz zu lindern. Phototherapie ist eine etablierte Behandlungsmethode und wird häufig in spezialisierten dermatologischen Praxen und Kliniken angewendet. Sie eignet sich besonders für Betroffene, die auf topische Therapien nicht ausreichend ansprechen. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen,, dass moderne Therapien diese Phototherapien zunehmend ersetzen. Ursache hierfür ist die Tatsache, dass Phototherapien sehr zeitintensiv sind und aufgrund der möglichen Nebenwirkungen wie Hautalterung und Hautkrebsrisiko ab einer bestimmten Kumulativdosis nicht als Langzeittherapie gedacht sind.
Psychosomatische Betreuung: Stress und emotionale Belastungen können Neurodermitis-Schübe auslösen oder verschlimmern. Daher umfasst die Neurodermitis Leitlinie auch Empfehlungen zur psychosomatischen Betreuung. Diese Unterstützung kann durch Stressmanagement-Techniken wie Meditation, Yoga und Atemübungen sowie durch psychotherapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie erfolgen. Die Integration von psychosomatischer Betreuung ist ein aktueller und zunehmend wichtiger Bestandteil der ganzheitlichen Behandlung von Neurodermitis, da sie den Zusammenhang zwischen Psyche und Hautgesundheit berücksichtigt.
Ernährungsberatung: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Nahrungsmittelallergien bei Neurodermitiker*innen häufig vorkommen und so die Neurodermitis-Symptome verschlimmern können. Ist eine Allergie bestätigt, kann eine Ernährungsberatung sinnvoll sein, um eine ausgewogene und entzündungshemmende Ernährung zu fördern. Auch Patientenschulungsprogramme beleuchten dieses Thema.
Umwelt- und Lebensstilmaßnahmen: Empfehlungen zur Anpassung des Lebensstils und der Umgebung können ebenfalls helfen, die Symptome zu kontrollieren. Dazu gehören Maßnahmen wie das Vermeiden von bekannten Allergenen, die Verwendung hypoallergener Bettwäsche und Reinigungsmittel sowie der Einsatz von Luftbefeuchtern, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Diese präventiven Maßnahmen sind aktuell weit verbreitet und werden oft in Verbindung mit anderen Behandlungsmethoden angewendet.
Schulungen: Die Leitlinie betont die Bedeutung von Schulungsprogrammen für Betroffene und ihre Familien. Diese Programme sollen Wissen über die Erkrankung vermitteln, den Umgang mit Symptomen und Auslösern lehren und Strategien zur Selbstpflege und Stressbewältigung bieten. Schulungen sind eine aktuelle und effektive Methode, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Selbstmanagement zu fördern.
Durch die Kombination dieser verschiedenen Behandlungsmethoden kann eine effektive und individuelle Therapie für Betroffene gewährleistet werden. Die kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung dieser Ansätze stellen sicher, dass Betroffene die bestmögliche Versorgung erhalten, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischen Erfahrungen.
Die Leitlinie enthält Empfehlungen zur Behandlung von Neurodermitis.
Neuere Erkenntnisse
Die neuesten Erkenntnisse zur Behandlung von Neurodermitis umfassen:
Biologika: Neue Medikamente wie Dupilumab haben sich als wirksam erwiesen und sind mittlerweile fester Bestandteil der Therapie.
Mikrobiom: Erste Untersuchungen zeigen, dass Eingriffe in das Mikrobiom sich auf die Neurodermitis auswirken. Konkrete Empfehlungen gibt es jedoch noch nicht und es bleiben weitere Studien abzuwarten.
JAK-Inhibitoren: Diese neuen Medikamente hemmen spezifische Enzyme und zeigen vielversprechende Ergebnisse in der Reduktion von Entzündungen.
Ablauf und Regelmäßigkeit
Die Leitlinien werden regelmäßig, meist alle 3-5 Jahre, von Expertengruppen überarbeitet. Der Prozess der Überarbeitung umfasst:
Literaturrecherche: Analyse der neuesten Studien und Forschungsergebnisse.
Expertendiskussionen: Treffen von Dermatolog*innen und anderen Fachleuten.
Öffentliche Konsultation: Feedback von Organisationen Betroffener und Fachgesellschaften.
Publikation: Veröffentlichung der aktualisierten Leitlinie in wissenschaftlichen Journalen und Onlineportalen.
Was muss ich bei der Leitlinie beachten?
Primär sollte die Leitlinie als Orientierungshilfe für Ärzt*innen bei der Diagnose und Behandlung von Neurodermitis genutzt werden. Sie bietet einen Überblick über bewährte Behandlungsstrategien und helfen, informierte Entscheidungen zu treffen. Dennoch können sich auch Betroffene in der Leitlinie über Behandlungsmöglichkeiten informieren. Sollte es aufgrund der medizinischen Fachsprache, die in der Leitlinie verwendet wird, zu Rückfragen kommen, kann der Hautarzt oder die Hautärztin weiterhelfen. Medizinisch validierte Artikel in patientenfreundlicher Sprache wie bei Nia können zusätzlich dabei helfen, die Leitlinieninhalte einfacher zu erklären.
Überblick zu aktuellen Neurodermitis Leitlinien
Es gibt mehrere nationale und internationale Leitlinien zur Behandlung von Neurodermitis. Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung von Neurodermitis sind wichtige Ressourcen für medizinisches Fachpersonal und Betroffene gleichermaßen. Sie bieten umfassende Informationen zu Diagnosekriterien, Behandlungsmethoden und präventiven Maßnahmen, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hier sind die wichtigsten Quellen für die aktuellen Leitlinien:
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Die AWMF bietet eine zentrale Anlaufstelle für medizinische Leitlinien in Deutschland. Auf ihrer Webseite kannst Du die neuesten Leitlinien zur Neurodermitis einsehen und herunterladen. Diese Leitlinien werden regelmäßig aktualisiert, um sicherzustellen, dass sie die neuesten Forschungsergebnisse und best practices widerspiegeln. Der Zugang ist öffentlich und kostenlos, sodass sowohl Ärzt*innen als auch Betroffene die Informationen nutzen können.
Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG): Die DDG bietet ebenfalls Leitlinien zur Behandlung von Neurodermitis, die speziell auf die Bedürfnisse der deutschen Ärzteschaft und Betroffene abgestimmt sind. Diese Leitlinien werden in Zusammenarbeit mit der AWMF entwickelt und regelmäßig aktualisiert. Sie enthalten praxisnahe Empfehlungen für die Diagnose und Therapie von Neurodermitis und sind online zugänglich.
National Institute for Health and Care Excellence (NICE):NICE bietet evidenzbasierte Leitlinien für eine Vielzahl von medizinischen Bedingungen, einschließlich Neurodermitis. Diese Leitlinien sind detailliert und beinhalten Empfehlungen für die Diagnose, Behandlung und langfristige Managementstrategien. NICE Leitlinien werden regelmäßig überprüft und aktualisiert, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu integrieren. Aktuelle NICE Leitlinien sind auf ihrer Webseite verfügbar.
American Academy of Dermatology (AAD): Die AAD bietet umfassende Leitlinien für die Behandlung von Neurodermitis, die auf den neuesten Forschungsergebnissen basieren. Diese Leitlinien sind speziell für Dermatolog*innen und andere Gesundheitsdienstleister*innen konzipiert, bieten aber auch wertvolle Informationen für Betroffene. Die AAD aktualisiert ihre Leitlinien regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Stand der Wissenschaft und der klinischen Praxis widerspiegeln.
European Academy of Dermatology and Venereology (EADV): Die EADV stellt europäische Leitlinien für die Behandlung von Neurodermitis zur Verfügung. Diese Leitlinien bieten detaillierte Empfehlungen für die klinische Praxis und sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Expert*innen aus ganz Europa. Die EADV-Leitlinien werden regelmäßig aktualisiert, um den neuesten Stand der Forschung zu berücksichtigen.
Weltgesundheitsorganisation (WHO): Die WHO bietet globale Leitlinien für die Behandlung von Hauterkrankungen, einschließlich Neurodermitis. Diese Leitlinien sind besonders nützlich für Länder mit begrenzten Ressourcen und bieten evidenzbasierte Empfehlungen, die in verschiedenen gesundheitlichen Kontexten anwendbar sind. Die WHO aktualisiert ihre Leitlinien regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen.
Weitere Fachzeitschriften und medizinische Datenbanken: Aktuelle Forschungsergebnisse und Expertenempfehlungen werden häufig in renommierten Fachzeitschriften wie dem Journal of the American Academy of Dermatology, The British Journal of Dermatology und The Lancet veröffentlicht. Diese Artikel bieten oft detaillierte Einblicke in neue Studien und klinische Entwicklungen, die in zukünftige Leitlinien einfließen könnten. Der Zugriff auf diese Zeitschriften erfolgt in der Regel über medizinische Bibliotheken oder Online-Datenbanken wie PubMed.
Durch den Zugang zu diesen Quellen kannst Du sicherstellen, dass Du stets über die aktuellen Leitlinien und Empfehlungen zur Behandlung von Neurodermitis informiert bist. Dies ist besonders wichtig, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.
Wie hilft mir die Leitlinie im Alltag?
Die Neurodermitis Leitlinie hilft Dir, die Erkrankung besser zu verstehen und damit umzugehen. Durch die standardisierten Empfehlungen kannst Du:
Effektive Therapien anwenden: Erfahre, welche Behandlungen am besten wirken.
Proaktive Maßnahmen ergreifen: Lerne, wie Du Schüben vorbeugen kannst.
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Wollenberg, A., Barbarot, S., Bieber, T., Christen-Zaech, S., Deleuran, M., Fink-Wagner, A., … & Weidinger, S. (2016). Consensus-based European guidelines for treatment of atopic eczema (atopic dermatitis) in adults and children: part I. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, 30(6), 1043-1060. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/jdv.13601
Die Hauterkrankung Neurodermitis belastet Betroffene ganzjährig durch Symptome wie trockene sowie juckende Haut – häufig begleitet durch auftretende Ekzeme. Doch vor allem im Sommer können die Beschwerden der Erkrankung durch die Sonne zusätzlich verstärkt werden. In diesem Artikel erfährst Du, wie sich Neurodermitis und die Sonne beeinflussen und was Du tun kannst, um Deine Haut im Sommer zu schützen und zu pflegen. Wir zeigen Dir außerdem wertvolle Tipps und Unterstützung, um mit Deiner Neurodermitis im Alltag besser umzugehen.
Zusammenhänge zwischen Neurodermitis und der Sonne
Sonne und Wärme können sich sowohl positiv als auch negativ auf Neurodermitis auswirken. UV-Strahlen haben eine entzündungshemmende Wirkung und können die Hautsymptome verbessern. Andererseits können Hitze und Schwitzen die Haut reizen und Schübe auslösen. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden und die Haut angemessen zu schützen.
Insbesondere bei Menschen mit heller Haut und Neurodermitis, deren Hautbarriere bereits geschwächt ist, ist ein vorsichtiger Umgang mit der Sonne essentiell. Die geschädigte Hautbarriere bietet weniger Schutz vor UV-Strahlen, was das Risiko für Hautschäden erhöht. UVA-Strahlen dringen tief in die Haut ein und sind hauptverantwortlich für die Hautalterung und die Entstehung von Falten. Sie können das Bindegewebe schädigen und das Risiko für Hautkrebs erhöhen. UVB-Strahlen hingegen sind energiegeladener und verursachen hauptsächlich Sonnenbrand. Sie tragen ebenfalls zur Hautalterung bei und können DNA-Schäden in Hautzellen verursachen, was das Hautkrebsrisiko weiter erhöht. Für Betroffene von Neurodermitis ist es daher besonders wichtig, sich vor UV-Strahlen zu schützen, da ihre Haut durch die chronische Entzündung und die gestörte Hautbarriere anfälliger für Schäden ist.
Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass Betroffene von Hauterkrankungen, wie Neurodermitis, regelmäßige Sonnenbäder nutzen sollten, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. Um von den positiven Faktoren des Sonnenlichts zu profitieren, ist allerdings kein exzessives Sonnenbaden notwendig. Tatsächlich reichen bereits kurze, kontrollierte Sonnenaufenthalte aus, um den Vitamin D-Bedarf zu decken.
Was muss ich in der Sonne beachten?
Um Deine Haut in der Sonne optimal zu schützen und Schübe zu vermeiden, solltest Du folgende Punkte beachten:
Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden: Besonders in den Mittagsstunden zwischen 11 und 15 Uhr solltest Du die Sonne möglichst vermeiden.
Geeignete Kleidung tragen: Leichte, luftige Kleidung, die die Haut bedeckt. Vermeide Kleidung, die kratzig ist und die Haut reizt.
Ausreichend trinken: Hydration ist wichtig, um die Hautfeuchtigkeit zu erhalten. Versuche Dich häufig daran zu erinnern, ausreichend zu trinken.
Regelmäßiges Nachcremen: Um einen kontinuierlichen Schutz zu gewährleisten, sollte die Sonnencreme alle zwei Stunden und nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen erneut aufgetragen werden. Dies ist besonders wichtig für Bereiche wie den Rücken, die oft schwer zugänglich sind und leicht übersehen werden.
Sonnenhut und Schutzkleidung: Neben der Anwendung von Sonnencreme ist es ratsam, zusätzlich physikalische Barrieren zu nutzen. Ein breitkrempiger Sonnenhut kann Gesicht, Nacken und Ohren schützen. Leichte, locker sitzende Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder speziellem UV-Schutzmaterial bietet zusätzlichen Schutz, ohne die Haut zu reizen.
Geeignete Sonnencreme verwenden: Wähle eine Sonnencreme für Neurodermitis mit UVA und UVB Filtern, die zu Deinem Hauttyp passt. Weiter unten in diesem Artikel findest Du die Anforderungen, die eine Sonnencreme in jedem Fall erfüllen sollte.
Frühzeitig eincremen: Die Sonnencreme sollte 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden.
Haut beobachten: Suche bei ersten Anzeichen von Rötungen oder Juckreiz sofort Schutz vor der Sonne.
Schatten suchen: Besonders während der Mittagszeit, wenn die Sonne am stärksten ist, solltest Du den Aufenthalt in direkter Sonne vermeiden und Schattenplätze aufsuchen. Dies reduziert die Belastung der Haut durch UV-Strahlen und hilft, Überhitzung und Sonnenbrand vorzubeugen.
Bewusster Umgang mit Sonnenschutzmitteln: Sei Dir bewusst, dass Sonnencremes nicht alleinig vor UV-Strahlen schützen können. Ein umfassender Sonnenschutzplan, der verschiedene Maßnahmen kombiniert, ist am effektivsten. Dazu gehört auch das Vermeiden von Sonnenbädern und das Bewusstsein über die eigenen Hautbedürfnisse und -reaktionen.
Durch die Schutzmaßnahmen kannst Du Deine Haut effektiv vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne schützen und gleichzeitig die Symptome der Neurodermitis nicht verschlimmern. Achte auf die Bedürfnisse Deiner Haut und passe den Sonnenschutz entsprechend an, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.
Achte bei Neurodermitis darauf, Deine Haut vor der Sonne zu schützen.
Was muss ich bei der Wahl der richtigen Sonnencreme beachten?
Die richtige Wahl und Anwendung von Sonnencreme und Sonnenschutz sind entscheidend, um die Haut vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Hier sind detaillierte Empfehlungen, die Dir helfen, den passenden Sonnenschutz zu finden und effektiv anzuwenden:
Mineralische Sonnencremes: Mineralische Sonnencremes sind besonders für empfindliche Haut und Neurodermitis geeignet. Diese Produkte enthalten physikalische Filter wie Zinkoxid oder Titandioxid, die auf der Hautoberfläche verbleiben und UV-Strahlen reflektieren. Im Gegensatz zu chemischen Filtern, die in die Haut eindringen und dort UV-Strahlen absorbieren, sind mineralische Filter weniger irritierend und bieten sofortigen Schutz nach dem Auftragen. Achte darauf, dass die Sonnencreme gut einzieht und keine weißen Rückstände hinterlässt.
Hoher Lichtschutzfaktor (LSF): Ein hoher Lichtschutzfaktor ist wichtig, um die Haut ausreichend zu schützen. Ein LSF von mindestens 30 wird empfohlen, bei starker Sonneneinstrahlung oder längeren Aufenthalten im Freien sollte ein LSF von 50 oder höher verwendet werden. Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie lange die Haut geschützt ist, bevor sie beginnt, zu brennen. Ein hoher LSF verlängert diese Zeitspanne und reduziert das Risiko von Sonnenbrand und Hautschäden.
Frei von Duft- und Konservierungsstoffen: Duft- und Konservierungsstoffe können die empfindliche Haut bei Neurodermitis zusätzlich reizen und Allergien auslösen. Wähle daher Sonnencremes, die frei von diesen Zusätzen sind. Hypoallergene Produkte, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden, sind ebenfalls eine gute Wahl. Lies die Inhaltsstoffliste sorgfältig durch und teste die Creme vor der ersten Anwendung auf einer kleinen Hautpartie, um sicherzustellen, dass keine Reaktionen auftreten.
Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe: Da Neurodermitis-Haut oft trocken und empfindlich ist, ist es vorteilhaft, eine Sonnencreme zu wählen, die feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure, Glycerin oder Aloe Vera enthält. Diese Inhaltsstoffe helfen, die Haut hydratisiert zu halten und Trockenheit zu vermeiden.
Wasserfestigkeit: Wenn Du planst, zu schwimmen oder viel zu schwitzen, wähle eine wasserfeste Sonnencreme. Beachte jedoch, dass auch wasserfeste Sonnencremes nach dem Schwimmen oder starkem Schwitzen erneut aufgetragen werden müssen, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
Gibt es Besonderheiten für Kinder?
Kinderhaut ist besonders empfindlich und benötigt einen besonderen Schutz in der Sonne. Verwende spezielle Kinder-Sonnencremes, die oft zusätzliche Schutzmechanismen bieten und besonders sanft zur Haut sind. Achte darauf, dass Kinder regelmäßig nachgecremt werden und schütze sie zusätzlich mit geeigneter Kleidung und Sonnenhüten.
Babys im ersten Lebensjahr: Nicht direkter Sonne aussetzen.
Kindgerechte Sonnencreme verwenden: Diese ist speziell für empfindliche Haut formuliert und frei von Inhaltsstoffen, die für Kinder ungeeignet sind.
Sonnenschutzkleidung: Lange Ärmel, Hosen und Hüte mit breiter Krempe bieten zusätzlichen Schutz.
Kinder mit Neurodermitis haben besonders empfindliche Haut und sollten vor direkter und starker Sonnenstrahlung geschützt werden.
Besonderheiten für ältere Erwachsene in der Sonne
Bei älteren Erwachsenen kann der Aufbau der Haut dünner und trockener sein, was spezielle Pflege während und nach der Sonne erfordert:
Regelmäßige Feuchtigkeitszufuhr: Feuchtigkeitscremes mit Urea oder Glycerin helfen vor allem im Alter, die Haut geschmeidig zu halten.
Sanfte Reinigung und Pflege: Vermeide aggressive Reinigungsprodukte, Sonnencremes oder Öle in der Sonne.
After-Sun-Produkte: Diese beruhigen die Haut und spenden Feuchtigkeit.
Kühle Duschen: Kalte Duschen helfen, die Hauttemperatur zu senken.
Feuchtigkeitsspendende Lotionen: Produkte mit Aloe Vera oder Panthenol helfen, die Haut zu regenerieren.
Sonnenbrand bei Neurodermitis
Ein Sonnenbrand kann die Haut stark reizen und Neurodermitis-Symptome verschlimmern. Sollte es dennoch zu einem Sonnenbrand kommen, können Dir folgende Tipps helfen:
Kühlende Kompressen: Diese kühlen und beruhigen die gereizte Haut.
Feuchtigkeitscremes ohne Duftstoffe: Gerade bei einem Sonnenbrand helfen kühlende und feuchtigkeitsspendende Lotionen, die Hautschäden abzumildern.
Schatten aufsuchen und direkte Sonneneinstrahlung meiden: Wenn Du bereits in der Sonne die Anzeichen eines Sonnenbrands bemerkst, solltest Du Schatten aufsuchen, bis die Haut sich erholt hat.
Weitere Unterstützung im Alltag
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Quellen:
Eichenfield, L. F., Tom, W. L., Chamlin, S. L., Feldman, S. R., Hanifin, J. M., Simpson, E. L., … & Paller, A. S. (2014). Guidelines of care for the management of atopic dermatitis: section 1. Diagnosis and assessment of atopic dermatitis. Journal of the American Academy of Dermatology, 70(2), 338-351.
Neurodermitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die an unterschiedlichen Körperstellen auftreten kann und sich durch juckende Haut sowie wiederkehrende Ekzeme bemerkbar macht. Die Erkrankung kann jeden Körperteil betreffen, doch besonders häufig sind die Arme betroffen. Besonders bei Kindern im (Grund-)Schulalter ist Neurodermitis in vielen Fällen an den Armen lokalisiert.
In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Neurodermitis an den Armen. Wir beleuchten zudem spezielle Herausforderungen und geben Dir wertvolle Tipps zur Linderung der Beschwerden.
Symptome einer Neurodermitis am Arm
Neurodermitis an den Armen äußert sich durch verschiedene Symptome, die in ihrer Intensität variieren können. Eine frühzeitige Erkennung der Anzeichen ist entscheidend, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
Trockene, schuppige Haut: Die Haut verliert an den betroffenen Stellen Feuchtigkeit. Dieser Feuchtigkeitsverlust macht die Haut anfällig für Risse und weitergehende Irritationen. Oftmals sind die Ellenbogen und Unterarme betroffen, wobei die Haut sich rau anfühlt und sichtbare Schuppen bildet.
Starker Juckreiz: Der Juckreiz kann intensiv und anhaltend sein, was dazu führt, dass Betroffene häufig kratzen. Dieses Kratzen schädigt die Haut weiter, was zu einem Teufelskreis aus Juckreiz und Hautverletzungen führt. Der ständige Drang zu kratzen kann besonders nachts sehr belastend sein und den Schlaf beeinträchtigen.
Rötungen und Ekzeme: Die betroffenen Hautstellen sind oft gerötet und entzündet. Diese Rötungen gehen häufig mit Ekzemen einher, die nässen oder verkrusten können. Solche Ekzeme treten oft in Schüben auf und können je nach Auslöser und Hautpflege variieren. Akute Schübe zeigen sich durch stark entzündete, manchmal nässende Hautstellen, während chronische Ekzeme eher trocken und schuppig erscheinen.
Verdickte Hautstellen (Lichenifikation): Durch chronisches Kratzen und Reiben der betroffenen Hautstellen kann die Haut dicker und ledrig werden. Diese Verdickung, auch Lichenifikation genannt, ist eine Reaktion der Haut auf die ständige mechanische Belastung. Lichenifizierte Hautstellen sind oft dunkler und rauer als die umgebende Haut und können sich verhärtet anfühlen.
Weitere Symptome: Neben den klassischen Symptomen kann es auch zu Nässen und Krustenbildung kommen. Manchmal entstehen auch Fissuren (kleine Risse) in der Haut, besonders in Bereichen, die stark beansprucht werden oder extrem trocken sind.
Neurodermitis an den Armen kann sich unterschiedlichen zeigen. Solltest Du den Verdacht haben, konsultiere am besten eine Dermatologin oder einen Dermatologen.
Neurodermitis am Arm erkennen
Es ist wichtig, Neurodermitis von anderen Hauterkrankungen zu unterscheiden. Kontaktdermatitis, Psoriasis oder Pilzinfektionen können ähnliche Symptome zeigen. Eine genaue Diagnose durch Dermatolog*innen ist daher unerlässlich. Diese können durch eine körperliche Untersuchung oder Biopsien sicherstellen, dass es sich um Neurodermitis handelt. Blutuntersuchungen können auch manchmal Hinweise geben, um welche Diagnose es sich am ehesten handelt.
Behandlung und Hilfe bei Neurodermitis am Arm
Die Behandlung von Neurodermitis an den Armen erfordert einen umfassenden und individuellen Ansatz, der sowohl die akuten Symptome lindert als auch langfristige Strategien zur Vorbeugung und Pflege umfasst. Hier sind die wesentlichen Schritte der Behandlung im Detail:
Hautpflege: Die Grundlage der Behandlung bildet die konsequente Hautpflege. Regelmäßiges Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Lotionen ist entscheidend, um die Hautbarriere zu stärken und Trockenheit zu verhindern. Produkte mit Inhaltsstoffen wie Urea, Glycerin oder Ceramiden helfen, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und die natürliche Schutzbarriere wiederherzustellen. Es ist wichtig, die Haut direkt nach dem Duschen oder Baden einzucremen, wenn sie noch leicht feucht ist, um die Feuchtigkeit einzuschließen. Vermeide heiße Duschen und aggressive Reinigungsmittel, die die Haut austrocknen und irritieren können.
Medikamentöse Therapie: Zur Reduktion der Entzündung und des Juckreizes kommen häufig topische Kortikosteroide oder Calcineurininhibitoren zum Einsatz. Kortikosteroide wie Hydrocortison oder Betamethason werden in der Regel bei akuten Schüben angewendet, um die Entzündung schnell zu kontrollieren. Calcineurininhibitoren wie Tacrolimus oder Pimecrolimus sind eine Alternative für die Langzeitbehandlung und für empfindliche Hautstellen geeignet, da sie weniger Nebenwirkungen als Steroide haben. Bei schwerer Neurodermitis können auch Systemtherapien wie Biologika oder JAK-Inhibitoren eingesetzt werden. Es ist wichtig, diese Medikamente nur nach Anweisung von Ärzt*innen zu verwenden und die empfohlene Dauer und Dosierung einzuhalten.
Phototherapie: In therapieresistenten Fällen kann eine UV-Lichtbehandlung (Phototherapie) helfen. Diese Therapie nutzt UVB- oder UVA-Strahlen, um die Hautentzündung zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Die Phototherapie sollte unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, um die richtige Dosierung zu gewährleisten und das Risiko von Nebenwirkungen wie Hautalterung oder Hautkrebs zu minimieren.
Stressmanagement: Stress ist ein bekannter Auslöser für Neurodermitis-Schübe. Techniken zur Stressreduktion wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, das Stressniveau zu senken und somit das Auftreten von Schüben zu verringern. Eine regelmäßige Praxis von Stressbewältigungstechniken kann das allgemeine Wohlbefinden verbessern und die Symptome der Neurodermitis positiv beeinflussen.
Umweltfaktoren: Achte auf Deine Umgebung und vermeide bekannte Auslöser wie extrem kaltes oder heißes Wetter, trockene Luft und Kontakt mit Allergenen wie Pollen, Staubmilben oder Tierhaaren. Die Verwendung von Luftbefeuchtern kann helfen, die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu erhöhen und die Hautfeuchtigkeit zu bewahren.
Kleidung: Trage weiche, atmungsaktive Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, um Hautirritationen zu vermeiden. Enge oder kratzige Kleidung kann die Symptome verschlimmern und sollte vermieden werden. Wasche neue Kleidung vor dem ersten Tragen, um Chemikalien und Farbstoffe zu entfernen.
Psychologische Unterstützung: Chronische Erkrankungen wie Neurodermitis können eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Der Zugang zu psychologischer Unterstützung oder zu Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein, um mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen. Der Austausch mit anderen Betroffenen bietet wertvolle Unterstützung und das Gefühl, nicht allein zu sein.
Die Basispflege ist bei Neurodermitis an den Armen sehr wichtig.
Neurodermitis an den Armen nachts
Nachts ist der Juckreiz bei Neurodermitis oft am stärksten, was erheblich den Schlaf stören kann. An Armen oder auch an den Händen besteht nachts zudem das Problem, dass Betroffene diese Körperstellen leichter erreichen können, um sich unbewusst zu kratzen. Bei schwerer erreichbaren Stellen wie Neurodermitis am Rücken ist dies nicht so leicht möglich. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, können Dir folgende Tipps helfen:
Feuchtigkeitsspendende Cremes: Vor dem Schlafengehen auftragen, um die Haut an den Armen mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Kühle Umschläge: Kühlende Kompressen können den Juckreiz an den Armen oder auch an anderen Körperstellen lindern.
Baumwollhandschuhe: Verhindern, dass man sich unbewusst an den Armen kratzt.
Ursachen für Neurodermitis am Arm
Neurodermitis kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst oder verschlimmert werden:
Genetik: Die familiäre Veranlagung spielt eine bedeutende Rolle. Häufig tritt Neurodermitis bei Geschwistern in einer Familie auf und wird genetisch von den Eltern weitergegeben.
Umweltfaktoren: Kälte, Hitze, trockene Luft oder Schadstoffe können die Haut täglich beanspruchen.
Allergene: Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder bestimmte Lebensmittel können die Haut reizen.
Stress: Auch psychische Belastungen können Neurodermitis-Schübe auslösen oder verstärken.
Hautreizstoffe: Bestimmte Seifen, Reinigungsmittel oder Textilien können Auslöser für Neurodermitis sein.
Besonderheiten bei Neurodermitis an Armen von Kindern und Babys
Neurodermitis bei Kindern und Babys zeigt sich oft in den Ellenbeugen an den Armen und Kniekehlen. Die Haut ist an diesen Stellen besonders empfindlich und bedarf sanfter Pflege. Mit folgenden Tipps kannst Du Deinem Kind bei Neurodermitis an den Armen helfen:
Spezielle Pflegeprodukte: Verwendung von milden, hypoallergenen Reinigungsmitteln und Cremes für Kinder und Babys.
Regelmäßige Bäder: Kurze, lauwarme Bäder mit rückfettenden Zusätzen, die für Kinder geeignet sind.
Kratzen verhindern: Auch bei Kindern können die oben im Artikel genannten Baumwollhandschuhe oder spezielle Kleidung helfen.
Viele Babys und Kleinkinder leiden unter Neurodermitis an den Armen.
Besonderheiten bei Neurodermitis an Armen im Winter
Durch die trockene Heizungsluft und Kälte ist Neurodermitis im Winter für Betroffene oft eine besonders unangenehme Zeit. Gerade im Winter sind Arme und Hände dem extremen Temperaturwechsel ausgeliefert. Um auch in den kalten Wintermonaten mit der Erkrankung zu leben, helfen Dir folgende Tipps:
Luftbefeuchter: Erhöht die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen.
Lauwarmes Wasser: Vermeidung von heißem Duschen oder Baden.
Atmungsaktives Material: Tragen von Kleidung aus Baumwolle oder Seide.
Besonderheiten bei Neurodermitis an Armen im Bezug auf Pflege
Die richtige Pflege ist entscheidend, um Neurodermitis-Symptome zu lindern. Mit folgenden Tipps pflegst du Neurodermitis an den Armen richtig:
Regelmäßiges Eincremen: Tägliche Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Lotionen.
Sanfte Reinigungsmittel: Vermeidung von Seifen und Reinigungsmitteln mit aggressiven Inhaltsstoffen.
Passender Sonnenschutz: Verwendung von Sonnenschutzmitteln ohne Parfum und Konservierungsstoffe.
Neurodermitis an Armen vorbeugend entgegenwirken
Auch vorbeugende Maßnahmen können helfen, Neurodermitis an den Armen zu vermeiden oder Schübe zu minimieren:
Trigger vermeiden: Identifikation und Vermeidung von individuellen Auslösern. Finde mit Dermatolog*innen zusammen heraus, welche Trigger Deine Neurodermitis auslösen. Anschließend kannst Du diese gezielt vermeiden.
Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann Entzündungen reduzieren. In unserer Nia App oder auch in unseren Blog-Artikeln erfährst Du mehr darüber, welche Rollen die Ernährung bei Neurodermitis spielen kann.
Regelmäßige Hautpflege: Proaktive Hautpflege, auch in symptomfreien Phasen. Auch in scheinbar gesunden Phasen ist eine regelmäßige Hautpflege entscheidend, um vorbeugend gegen den nächsten Neurodermitis Schub zu wirken.
Parallelen und Gegensätze zu anderen Körperteilen
Neurodermitis kann an verschiedenen Körperstellen unterschiedlich auftreten. Während an den Armen oft Trockenheit und Juckreiz im Vordergrund stehen, können andere Körperteile wie Gesicht oder Beine andere Symptome zeigen. Die Behandlung sollte immer individuell angepasst werden.
Fazit und abschließende Zusammenfassung
Bei Neurodermitis am Arm oder auch an weiteren Körperstellen können Dermatolog*innen eine genaue Diagnose stellen und eine maßgeschneiderte Behandlung empfehlen. Bei schweren Fällen oder Unsicherheiten sollte stets ärztlicher Rat eingeholt werden. Für weitere nützliche Informationen zu Neurodermitis und Unterstützung durch Fachexpert*innen empfehlen wir Dir unsere Nia App. Mit der App kannst Du ein persönliches Neurodermitis-Tagebuch führen und maßgeschneiderte Empfehlungen zur Behandlung erhalten. Außerdem findest du auch zu weiteren Körperstellen die passende Pflege und Tipps. Lade die App jetzt im Apple Store oder Google Play Store herunter und starte Deinen Weg zu einer besseren Kontrolle Deiner Neurodermitis.
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